Berg- und Talfahrt an den Börsen geht weiter
Frankfurt/Tokio (dpa) - Die Angst lässt die Aktienmärkte einfach nicht los: Nach einem erneuten Erholungsversuch am Vormittag sind Europas Börsen am Donnerstag abermals ins Minus gerutscht. Anhaltende Sorgen um Frankreichs Bankensektor ließen den Deutschen Aktienindex Dax nach anfänglichen Gewinnen erneut abstürzen.
Am Mittag stand er nur noch bei 5501 Punkten - das ist ein Minus von 2 Prozent und der niedrigste Stand seit Februar 2010. Damit droht dem Leitindex der zwölfte Verlusttag in Folge. Für den Eurostoxx50 ging es zuletzt um rund 3,3 Prozent nach unten. Die Nervosität an den Märkten ist nach wie vor extrem.
Bereits am Mittwoch hatten Gerüchte über eine angebliche Abstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs die Kurse rund um den Globus wieder in den Keller geschickt und erste Erholungsversuche des Dax schon einmal jäh beendet.
Am Nachmittag dürften die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe sowie die Handelsbilanz der USA für Aufmerksamkeit sorgen.
Jörg Heineke von Tao Capital sagte: „Das Vertrauen geht verloren insbesondere im Bankensystem international und das Muster entspricht dem aus der Finanz- und Kreditkrise 2008.“ Ein weiteres Indiz seien Berichte, dass chinesische Banken die Kreditlinien für französische Banken zusammenstrichen und das habe die Märkte deutlich ins Minus gedrückt. Andere Händler sprachen von Druck, der vom Terminmarkt komme, an dem sich ähnliche Muster wie 2008 zeigten.
Zuvor hatten Händler auf anhaltende Sorgen um die französischen Banken verwiesen, die die Märkte nicht zur Ruhe kommen ließen. Aktuell machten sich unter den Börsianern Sorgen breit, dass die BNP Paribas weitere Millionenverluste auf ihr Engagement in Griechenland verbuchen müsse. BNP-Aktien verlieren knapp 7 Prozent.
Frankreichs Notenbankpräsident Christian Noyer versuchte, die Lage zu beruhigen und ließ mitteilen, die Solidität der französischen Banken sei nicht beeinträchtigt.
Im Zuge der weltweiten Kurseinbrüche wegen der Schuldenkrisen in Europa und den USA hatte allein der deutsche Leitindex die vergangenen elf Handelstage in Folge im Minus geschlossen und in der Spitze fast 25 Prozent an Wert verloren.
An der Börse in Tokio hielt sich das Minus nach dem Kursrutsch an den US-Börsen und in Europa vom Mittwoch in Grenzen. Der Nikkei-Index verringerte seine Verluste im Handelsverlauf merklich, die Marke von 9000 Punkten konnte er aber nicht zurückerobern. Er ging schließlich mit einem Abschlag von 0,63 Prozent auf 8981,94 Punkte aus dem Handel.
Uneinheitlich zeigten sich die Börsen in China und Hongkong: Nach einem schlechten Start beflügelte ein Bericht über eine Milliardenintervention der chinesischen Pensionskasse die Märkte in Shanghai (Composite Index plus 1,27 Prozent) und Shenzhen (Shenzhen Component Index plus 1,55 Prozent). In Hongkong gab es mit geringen Umsätzen hingegen wenig Kauflaune. Der Hang-Seng-Index schloss den Handelstag mit einem Minus von 0,95 Prozent.