Stellenabbau: Große Sorge an Eon-Standorten

Düsseldorf/Essen/München (dpa) - Der Energieriese Eon hat mit seinen Überlegungen zum Abbau von weltweit bis zu 11 000 Stellen Sorgen und Gegenwehr ausgelöst.

Nachdem die Gewerkschaft Verdi bereits Widerstand gegen die Sparpläne angekündigt hatte, bedrängen jetzt auch Kommunalvertreter den Vorstand des größten deutschen Energiekonzerns. Das Management informierte am Donnerstag die Mitarbeiter der Konzernzentrale in Düsseldorf und der Tochter Ruhrgas in Essen über die Hintergründe der Sparpläne. An diesem Freitag sollen die Mitarbeiter von Eon Kraftwerke in Hannover informiert werden. Konkretes wird auch hier nicht erwartet.

Nach Verdi-Angaben will Eon die Zentrale der Tochter Eon Energie in München dichtmachen. Das habe das Unternehmen am Mittwoch bei einer Veranstaltung vor Ort deutlich gemacht, sagte der bei der Gewerkschaft Verdi zuständige Eon-Betreuer Jürgen Feuchtmann in München. Details zu den Folgen für die 400 Mitarbeiter habe es nicht gegeben.

Ein Eon-Sprecher sagte zu der Verdi-Darstellung hingegen, zur Münchner Zentrale seien bisher keine Entscheidungen getroffen worden. „Nach ersten Vorüberlegungen zu möglichen Strukturmaßnahmen könnte die Führung des Geschäfts in Deutschland in geeigneter Form in das Group Management integriert werden“, erläuterte er. Dies könne „gegebenenfalls auch zu einer räumlichen Verlagerung führen und würde in Bezug auf diese Aufgaben den Standort München der Eon Energie in Frage stellen.“

Auch in Essen, am Standort von Eon Ruhrgas, wurden Sorgen laut. Eine mögliche Schließung hätte gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in der gesamten Metropole Ruhr, erklärte die Direktorin des kommunalen Regionalverbandes Ruhr, Karola Geiß-Netthöfel. Man werde das Gespräch mit dem Vorstand suchen. Auch in Hannover ist die Besorgnis nach Verdi-Angaben groß. „Es wird wohl noch in der Schwebe bleiben, wie viele Jobs wegfallen könnten“, sagte ein Vertreter der Gewerkschaft in Hannover.

Eon dementierte am Donnerstag einen Bericht der „WirtschaftsWoche“, wonach eine Verlagerung der Düsseldorfer Zentrale ins Ausland nicht mehr auszuschließen sei. Ein Sprecher verwies auf Aussagen von Konzernchef Johannes Teyssen in der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). Darin hatte Theyssen gesagt: „Wir bleiben mit der Konzernzentrale in Deutschland und werden von hier aus den Umbau des Energiesystems in unserem Heimatmarkt mitgestalten.“

Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ hatte bereits vor knapp zwei Wochen berichtet, dass der Eon-Vorstand drei große Standorte schließen wolle: Betroffen seien die Eon-Energiesparte in München, die Eon-Kraftwerkstochter in Hannover und Eon-Ruhrgas in Essen.

Beim Energieriesen Eon stehen unter Verweis auf den deutschen Atomausstieg weltweit bis zu 11 000 Arbeitsplätze auf der Kippe. Das ist bei rund 80 000 Mitarbeitern fast jeder siebte Arbeitsplatz. Eon-Chef Johannes Teyssen bestätigte am Mittwoch bei der Halbjahresbilanz Überlegungen zum massiven Stellenabbau. Im Fokus der Personaleinsparungen soll der Verwaltungsbereich stehen. Betriebsbedingte Kündigungen schließt er nicht aus. Es gebe noch keine detaillierten Zahlen zu Standorten. Entscheidungen sollen erst im Herbst im Aufsichtsrat fallen.

Laut Verdi entfällt mehr als die Hälfte der drohenden Streichungen auf Deutschland. Bundesweit stünden 6000 Arbeitsplätze auf der Kippe.