Bergbaukonzerne leiden unter Wachstumsdelle in Schwellenländern

Melbourne/Baar (dpa) - Die erfolgsverwöhnten Bergbaukonzerne BHP Billiton und Glencore Xstrata leiden unter der Konjunkturflaute in Asien. Das schwächere Wachstum in Schwellenländern, insbesondere in China, lässt die Nachfrage für Rohstoffe sinken und die Preise fallen.

Beide Weltkonzerne meldeten am Dienstag deutliche Gewinnrückgänge. Nun steuern sie mit Sparprogrammen gegen. Zuvor hatten auch schon die Konkurrenten Rio Tinto und Vale sinkende Gewinne gemeldet.

Der frisch geschmiedete Rohstoff- und Bergbaukonzern Glencore Xstrata nahm im Zusammenhang mit der Anfang Mai abgeschlossenen Fusion zwischen der beiden einst getrennten Branchenriesen gigantische Wertberichtigungen vor: Für das erste Halbjahr 2013 verbuchte das in Baar (Schweizer Kanton Zug) ansässige Unternehmen einen Verlust von 8,9 Milliarden Dollar (6,67 Milliarden Euro). 7,66 Milliarden Dollar wurden allein wegen gesunkener Werte der Minenanlagen von Xstrata abgeschrieben, wie der Konzern mitteilte.

Ohne Berücksichtigung dieser Korrekturen in den Büchern kommt Glencore Xstrata in den ersten sechs Monaten allerdings auf einen Gewinn von 2,04 Milliarden Dollar. Die Summe lag über den Schätzungen am Markt. Der Umsatz sank indes um zwei Prozent auf 121,4 Milliarden Dollar.

Vor der Fusion mit dem Bergbaukonzern Xstrata war Glencore bereits der weltgrößte Rohstoffhändler. Das neue Unternehmen kontrolliert auch weite Teile der Erzeugung von Kohle, Nickel, Zink und Kupfer. Es hält Anteile an 35 Kohlebergwerken in Kolumbien, Afrika und Australien. Die Kostenersparnisse, die sich aus der Fusion ergeben, dürften die avisierten 500 Millionen US-Dollar im Jahr deutlich übertreffen, sagte Unternehmenschef Ivan Glasenberg.

Zudem haben die Abschreibungen für Glencore Xstrata nicht nur negativen Folgen: Da der Konzern im ersten Halbjahr einen Vorsteuerverlust ausweist, bezahlt er weiter keine Gewinnsteuern, sondern erhält nach Angaben der Schweizer Nachrichtenagentur sda eine Steuergutschrift von 163 Millionen Dollar.

Auch in der Bilanz des weltgrößten Bergbauunternehmens BHP Billiton hinterließ der Rückgang der Rohstoffpreise deutliche Spuren. Der Überschuss brach in dem im Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr um 30 Prozent auf 10,9 Milliarden US-Dollar ein, wie das britisch-australische Unternehmen mitteilte.

Bereinigt um Einmaleffekte verdiente der Konzern mit 11,8 Milliarden Dollar rund ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Der neue BHP-Chef Andrew Mackenzie will ebenfalls an der Kostenschraube drehen. In diesem Jahr sollen die Ausgaben um 18 Prozent sinken. An der Londoner Börse ging es für die Bergbau-Aktien bergab. BHP verloren 3,1 Prozent auf 1896 Pence, während die Papiere von Glencore Xstrata um 3,2 Prozent auf 292,3 Pence zurückgingen.