Bernanke lässt Aktien purzeln

Die Rede des obersten US-Geldpolitikers verunsichert die Börsen.

Frankfurt. Finanzmärkte in Aufruhr: Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke zur Geldpolitik schicken die Börsen weltweit auf Talfahrt.

Fed-Chef Ben Bernanke, der oberste US-Geldpolitiker, hatte angekündigt, dass die Notenpresse vom Herbst an langsamer laufen wird. Schon im Herbst 2014 könnte sie ihre milliardenschweren Anleihekäufen ganz einstellen.

An sich ist das eine gute Nachricht, denn die Notenbanker reagieren nur auf ihre verbesserten Prognosen für die Preisstabilität und den Arbeitsmarkt. Tatsächlich war es in den vergangenen Monaten aber vor allem das viele billige Geld der Notenbanken, das die Börsen rund um den Globus auf Rekordjagd geschickt hat und alternative Anlagen unattraktiv machte.

Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 pumpt die US-Notenbank Milliarden in die Wirtschaft, um die schwächelnde Konjunktur der weltgrößten Volkswirtschaft in Schwung zu bringen. Sie kauft unter anderem von Banken amerikanische Staatsanleihen.

Damit sollen die Kreditinstitute ermuntert werden, Unternehmen mehr Geld zu leihen. Nachdem sich die Konjunkturaussichten für die USA aufgehellt haben, spricht die Fed jetzt erstmals konkret vom Ausstieg.

Ja, obwohl die Märkte eigentlich vorgewarnt waren. Schon im Mai hatte die Fed ihren Einstieg in den Ausstieg angedeutet, seither hellten sich die Konjunkturperspektiven weiter auf.

Dass die Märkte trotzdem panisch reagieren könnten, war auch Bernanke bewusst. Wohl auch deshalb sagte er: „Die Verminderung der Geschwindigkeit beim Anleihenkauf ist so, als ob man den Fuß etwas vom Gaspedal nimmt, wenn das Auto Tempo aufnimmt — und nicht, als ob man auf die Bremse tritt.“

Die Zinsen werden zunächst niedrig bleiben. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihre Tiefzinspolitik angesichts der Rezession und der niedrigen Inflation im Euroraum noch einige Zeit fortsetzen. Die Aussichten für Sparer bleiben also mau.

Wer in Euro oder Gold investiert hat, verlor am Donnerstag Geld. Der Preis fiel auf den tiefsten Stand seit September 2010, weil Gold als Inflationsschutz betrachtet wird, die Währungshüter derzeit aber für den Euroraum und die USA wenig Preisdruck erwarten. Die Renditen von Anleihen in Europa stiegen hingegen.