Bilanz: Bei Opel werden Horror-Zahlen erwartet

Die deutsche General-Motors-Tochter ist weiter tief in der Verlustzone.

Rüsselsheim. Opel steht vor der nächsten Schrumpfkur: Wenn die US-Mutter General Motors (GM) am Donnerstag wie erwartet ein Rekordergebnis vorlegt, werden in Rüsselsheim keineswegs die Sektkorken knallen. Im Gegenteil: Die Europatochter Opel steckt nach ihrer umfassenden Sanierung weiter tief in der Verlustzone. In Detroit ist von „Horror-Zahlen“ die Rede.

Schon wird spekuliert, GM verliere die Geduld mit der seit Jahren defizitären Tochter und denke über mögliche Werksschließungen etwa in Bochum nach. Entsprechende Medienberichte wurden in Rüsselsheim eher halbherzig dementiert. Dass GM Opel unter strenge Beobachtung nimmt, zeigt sich auch im Aufsichtsrat: In den vergangenen Monaten hat GM insgesamt vier Top-Manager in das Kontrollgremium entsandt.

„Bis jetzt“ gebe es keinerlei Entscheidungen, „wonach Werke geschlossen, Stellen abgebaut oder Produktionsvolumen verlagert werden sollen“, schrieb Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke an die besorgte Belegschaft. Gleichzeitig stimmte er seine Leute auf neue Einschnitte ein: Es würden „verschiedene Maßnahmen“ geprüft, um Opel/Vauxhall langfristig profitabel zu machen: „Dazu gehört insbesondere eine Verbesserung unserer Margen und die Optimierung unserer Kostenstruktur.“

Mit anderen Worten: Opel produziert immer noch zu teuer — wenn der Absatz nicht steigt, muss erneut gespart werden. Wie das geschehen könnte, wird noch heftig diskutiert. Der Betriebsrat pocht auf die Einhaltung der bis Ende 2014 geltenden Verträge. „Diese Verträge schützen uns vor Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen“, schrieb der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Belegschaft.

Fest steht aber, dass Opel die selbstgesteckten Absatz- und Ergebnisziele verfehlt. Nach Zahlen des Branchenverbands Acea verkauften Opel und Vauxhall 2011 in Europa mit knapp einer Million Autos 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr.