Billiges Öl und schwacher Euro treiben deutsche Wirtschaft an
München (dpa) - Die deutsche Wirtschaft ist zum Frühlingsbeginn bester Stimmung. Niedrige Ölpreise und der schwache Euro schaffen gute Rahmenbedingungen für den Aufschwung. Entsprechend zuversichtlich schauen die Unternehmen auf die kommenden Monate - Krisen wie in der Ukraine oder Griechenland zum Trotz.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im März zum fünften Mal in Folge auf 107,9 Punkte. „Das ist der höchste Stand seit Juli 2014. Die Unternehmen waren wieder zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage“, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn am Mittwoch in München. „Die deutsche Wirtschaft expandiert weiter.“
Der Ifo-Index wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen ermittelt und gilt als eines der wichtigsten Frühwarninstrumente für die Konjunkturentwicklung - und derzeit geht es deutlich aufwärts.
„Das billige Öl senkt die Produktionskosten und sorgt für zusätzliche Kaufkraft bei uns und - abgesehen von den Ölförderländern - den meisten unserer Handelspartner“, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Doch es gebe Risiken. „Das Grundtempo der Weltwirtschaft ist langsamer als vor der Krise, die Unsicherheit gerade in Europa weiter hoch.“
Zusätzlich getrieben wird die Stimmung vom schwachen Euro. Gerade der exportorientierten Industrie hilft der Wechselkurs, wenn sie Waren außerhalb der Eurozone verkaufen will. Denn ihre Autos oder Maschinen werden auf den Weltmärkten günstiger - etwa in wichtigen Märkten wie Asien oder Amerika. Das bringt mehr Geld, erhöht aber auch die Nachfrage und damit wieder die Produktion.
„Auch der Einzelhandel profitiert von der Kauflaune der Deutschen. Sparen ist bei den niedrigen Zinsen unattraktiv, deshalb wird das Geld lieber ausgegeben“, sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. „Ein Wermutstropfen bleibt aber die insgesamt schwache Weltkonjunktur.“ Zudem gebe es in vielen Ländern Europas weiter viele Probleme. Insgesamt profitiere vor allem Deutschland von der Lage.