Bitkom: Immer mehr offene Stellen in der IT-Branche
Berlin (dpa) - Der Bedarf an Fachkräften in der IT-Industrie steigt weiter deutlich an. In diesem Jahr sind nach Informationen des Branchenverbands Bitkom erneut 5000 nicht besetzte IT-Jobs hinzugekommen.
Aktuell gebe es rund 43 000 offene Stellen, das sei ein Zuwachs um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Innerhalb von drei Jahren habe sich die Zahl der unbesetzten Stellen damit um 23 000 mehr als verdoppelt. Dabei lägen die Gehälter im Branchenvergleich auf hohem Niveau und würden nur von der Energiewirtschaft übertroffen.
„Die etwas eingetrübten Wachstumsaussichten der Gesamtwirtschaft haben noch keine Auswirkungen auf den IT-Markt“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Software-Entwickler werden demnach mit 75 Prozent weiterhin am meisten gesucht, mit deutlichem Abstand folgen IT-Berater (24 Prozent), Marketing- und Vertriebsspezialisten (23 Prozent) sowie Anwendungsbetreuer und Administratoren (20 Prozent. Vor allem bei der Software-Entwicklung drohe eine Abwanderung in andere Länder, falls die Stellen hierzulande nicht mit qualifizierten Kräften besetzt werden könnten, hier sei eine Verlagerung der Arbeitsplätze am einfachsten.
Während rund 25 000 offene Stellen auf die Anwender von ITK-Lösungen entfallen, gibt es demnach 18 000 offene Stellen in der Branche selbst. Hier werde die Beschäftigtenzahl in diesem Jahr erneut deutlich wachsen, und zwar um etwa 10 000 auf dann 886 000, sagte Kempf. Jedes zweite Unternehmen gehe aber davon aus, dass sich der Mangel weiter verschärfen werde, sagte Kempf. „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass der Fachkräftemangel ein strukturelles Problem ist und nicht allein Folge einer anziehenden Konjunktur.“
Der Bitkom hat zur Behebung des Mangels eine Drei-Säulen-Strategie vorgeschlagen, die neben verstärkter Zuwanderung auch aus Nicht-EU-Ländern und einer Reform des Bildungssystems eine Qualifizierungsoffensive vorsieht, um vor allem weibliche Fachkräfte stärker zu gewinnen. „Wir müssen in den nächsten Jahren mehr junge Frauen hinzugewinnen, auch wenn diese nicht aus den Kernbereichen der Informatik kommen“, sagte Kempf. Mit besserer Aufklärung könne zum Beispiel die recht hohe Abbrecherquote von insgesamt rund 50 Prozent gesenkt werden. Der Bitkom tritt auch für ein Pflichtfach Informatik in der Sekundarstufe I ein.
Der Bitkom hat für die repräsentative Umfrage mehr als 1500 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Unternehmen aller Branchen befragt.