Milliardenschwerer Zukauf von Bayer in den USA
Leverkusen (dpa) - Es ist die erste größere Akquisition seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren: Der Chef des Chemie- und Pharmakonzern Bayer, Marijn Dekkers, baut die Gesundheitsparte aus und nimmt für einen Neuerwerb in den USA viel Geld in die Hand.
Dekkers kündigte am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen an, die Schiff Nutrition International für 1,2 Milliarden US-Dollar (920 Mio Euro) zu kaufen. Das Unternehmen ist ein Anbieter von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln.
Unterdessen belasteten erhebliche Sonderaufwendungen für Rechtsfälle in den USA in den ersten drei Quartalen 2012 den Gewinn des Konzerns, der mit knapp 2,1 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums lag. Wegen der vielen Klagen im Zusammenhang mit angeblichen Gesundheitsrisiken der Verhütungsmittel Yazim und Yaz hat Bayer in diesem Jahr 700 Millionen Euro in der Bilanz vorsorglich zurückgestellt. Ohne die bereits erzielten Vergleiche seien in den USA noch rund 13 500 Klagen anhängig, sagte Finanzvorstand Werner Baumann.
Derzeit könne nicht abgeschätzt werden, ob weitere bilanzielle Maßnahmen notwendig werden könnten. Die Kläger werfen dem Konzern vor, nicht angemessen über die Risiken der Medikamente wie die Entstehung von Blutgerinnseln aufgeklärt zu haben. Vergleiche hat Bayer stets ohne Schuldanerkennung abgeschlossen.
Getragen von guten Geschäftszuwächsen in allen drei Sparten kletterte der Umsatz des Konzerns von Januar bis Ende September 2012 um 9,4 Prozent auf 29,9 Milliarden Euro. Dabei hat sich nach Worten von Dekkers im dritten Quartal vor allem in den Bereichen Gesundheit und Pflanzenschutz der Aufwärtstrend fortgesetzt. „Wir sind weiter auf Erfolgskurs“, erklärte er. Ohne Sondereinflüsse, die sich von Januar bis Ende September immerhin auf knapp 1,3 Milliarden Euro beliefen, steigerte das Unternehmen seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern um knapp 8 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro.
Den Neuerwerb in den USA, größter Zukauf seit dem Amtsantritt von Dekkers bei Bayer vor zwei Jahren, will das Unternehmen noch bis zum Jahresende abschließen. Schiff International beschäftigt rund 400 Menschen und erzielt zuletzt eine Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Bayer verfolge das Ziel, das organische Wachstum des Geschäftes mit ergänzenden strategischen Akquisitionen zu steigern, betonte Dekkers. „Die Transaktion passt hervorragend zur strategischen Ausrichtung unseres Healthcare-Geschäftes“. Im Fokus stünden auch künftig ergänzende kleinere oder mittlere Zukäufe, die Bayer den Zugang zu Märkten erleichterten.