Blackberry: Keine Gespräche über Verkauf an Samsung
Waterloo (dpa) - Der Smartphone-Pionier Blackberry hat Spekulationen über einen Verkauf an Samsung zurückgewiesen. Es gebe keine Gespräche über ein mögliches Kaufangebot, teilte der kanadische Konzern am Mittwoch (Ortszeit) nach entsprechenden Medienberichten mit.
Damit würgte Blackberry kräftige Kursgewinne der Aktie ab: Der Kurs war am Mittwoch angesichts der Erwartungen zunächst um rund 30 Prozent auf 12,60 Dollar gestiegen. Nach dem Dementi setzte die Gegenbewegung ein, im vorbörslichen Handel am Donnerstag lag das Minus bei mehr als 16 Prozent.
Wenn man die Mitteilung genau unter die Lupe nimmt, dementierte Blackberry zwar Gespräche mit Samsung, äußerte sich aber nicht dazu, ob es ein Übernahmeangebot gab. Samsung erklärte, die Berichte über eine Übernahme seien „grundlos“.
Die beiden Unternehmen hatten vor einigen Monaten eine Partnerschaft bei Sicherheitsangeboten vereinbart. Samsung ist zwar mit Abstand der weltgrößte Smartphone-Anbieter, hätte aber gern eine größere Präsenz in Unternehmen - wobei der Ruf von Blackberry helfen könnte. Als möglicher Kaufgrund galt das Patent-Arsenal von Blackberry.
Die kanadische Zeitung „Globe and Mail“ berichtete in der Nacht zum Donnerstag, Blackberry habe bereits mehrere Kaufofferten abgelehnt. Einige hätten bei mehr als sieben Milliarden Dollar gelegen. Blackberry war zuletzt an der Börse rund 5,6 Milliarden Dollar wert.
Nach bisherigen Medienberichten soll unter anderem der PC-Riese Lenovo Interesse an Blackberry gehabt haben, die kanadische Regierung habe aber einen Verkauf nach China ausgeschlossen.
Für Deutschland ist das Schicksal von Blackberry besonders interessant, weil die Kanadier den Düsseldorfer Verschlüsselungs-Spezialisten Secusmart übernahmen, der Handy-Gespräche der Bundesregierung absichert. Zusammen beliefern sie deutsche Behörden mit Hochsicherheits-Smartphones.
Blackberry war ein Vorreiter im Smartphone-Geschäft, verlor dann aber den Anschluss an Apples iPhone und Geräte mit dem Google-System Android. Der seit gut einem Jahr amtierende Konzernchef John Chen will die Zukunft vor allem als Dienstleister für Unternehmen sichern. Er versucht, die Firma unabhängiger von den schwächelnden Smartphone-Verkäufen machen und kündigte auf der Technik-Messe CES zuletzt den Vorstoß ins Geschäft mit vernetzten Geräten vor allem im Gesundheitswesen an.