BMW setzt große Erwartungen in erstes Elektroauto i3

München (dpa) - Wenige Monate vor dem Start des ersten BMW-Elektroautos hat Konzernchef Norbert Reithofer Skeptikern die Stirn geboten.

Bei der Hauptversammlung am Dienstag in München beklagte er eine typisch deutsche Angst vor dem Neuen. „Wenn es darum geht, grundlegende Veränderungen einzuleiten, dann wird hierzulande erst einmal lang und ängstlich diskutiert.“ Diese „German Angst“ sei auch im Ausland bekannt. „Dann sehen wir Deutsche mehr Probleme als Chancen. Bei der Elektromobilität ist das nicht anders.“

BMW bringt seinen i3 noch in diesem Jahr auf den Markt und setzt große Hoffnungen in die Entwicklung alternativer Antriebskonzepte. Viele Experten zweifeln aber daran, dass sich die Elektromobilität auf den Straßen in Deutschland durchsetzt, weil die Autos noch sehr teuer sind und eine geringe Reichweite haben.

Vor den Aktionären in der Münchner Olympiahalle warb Reithofer um Vertrauen für das Projekt. „Jede Branche braucht einen, der voran geht.“ Aktionärsschützer stärkten ihm den Rücken. „Respekt vor Ihrer mutigen Entscheidung“, sagte Klaus Schneider von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. Zum genauen Marktstart, Stückzahlen und Preis äußerte sich Reithofer nicht konkret, zeigte sich aber zuversichtlich, dass der i3 ein Erfolg wird.

Die ersten Fahrzeuge vor dem Beginn der Serienproduktion liefen in Leipzig zurzeit vom Band. „Falls jetzt noch jemand zweifelt - dies ist ein klares Signal: Der i3 kommt definitiv auf den Markt. Und wir werden damit Geld verdienen.“ Schätzungen zufolge müssen sich die Kunden auf Preise von 40 000 Euro einstellen.

Neben der Elektromobilität setzt BMW zunehmend auch auf das Car-Sharing. Mehr als 100 000 Mitglieder seien schon bei „Drive Now“ Mitglied. Sorgen der Aktionärssprecherin Daniela Bergdolt, BMW verzichte dadurch auf Käufer für die Wagen, teilt Reithofer nicht. „Parkplatznot, Staus und hohe Kosten in den urbanen Ballungszentren sorgen dafür, dass viele Menschen kein Auto mehr besitzen.“ Diese erreiche BMW mit dem Car-Sharing.

Insgesamt bringt BMW in diesem Jahr elf neue Modelle an den Start und rechnet auch wegen der damit verbundenen Kosten mit einem Gewinn vor Steuern in der Größenordnung des Vorjahres. Reithofer bekräftigte die Prognosen und stellte damit einen weiteren Absatzrekord in Aussicht. 2012 lieferte BMW weltweit 1,845 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus und damit fast 11 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Unter dem Strich verdiente der Konzern 5,1 Milliarden Euro, ein Plus von 4 Prozent. Der Umsatz kletterte um 11,7 Prozent auf knapp 77 Milliarden Euro. Von den Aktionären erntete BMW dafür viel Lob. „Was soll man schon aussetzen an diesem Jahr?“, sagte Bergdolt. „Bitte machen Sie weiter so.“

Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 2,50 Euro je Aktie und damit 20 Cent mehr als im Jahr zuvor. Das dürfte besonders die drei Großaktionäre Johanna Quandt, Stefan Quandt und Susanne Klatten freuen, die zusammen 46,7 Prozent an BMW halten und gemeinsam rund 703 Millionen Euro erwarten.