dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Erstmals Streik bei Amazon - Verdi: 1700 Beschäftigte folgten Aufruf
Bad Hersfeld (dpa) - Beim weltgrößten Internet-Versandhändler Amazon wird erstmals in Deutschland gestreikt. Am größten deutschen Standort im hessischen Bad Hersfeld beteiligten sich am Dienstag 1100 Mitarbeiter und in Leipzig 600 Teilnehmer, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Verdi hatte zu einer ganztägigen Protestaktion mit Beginn der Frühschicht ab 6.00 bis zum Ende der Spätschicht aufgerufen. Am Mittwoch soll der Arbeitsalltag zwar normal weitergehen. Weitere Streiks seien aber fest eingeplant. Hintergrund des Ausstands ist Verdi zufolge die Forderung nach einem Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Diesen lehnt Amazon ab. Das Unternehmen orientiert sich an der Bezahlung der Logistikbranche.
Metaller erhöhen Druck - Tarifverhandlungen vor Entscheidung
München (dpa) - Vor der wegweisenden Verhandlungsrunde im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie hat die Gewerkschaft den Druck nochmals erhöht. Fast 130 000 Beschäftigte aus rund 600 Betrieben beteiligten sich nach IG Metall-Angaben am Dienstag bis zum Nachmittag bundesweit an Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen. Allein in Bayern, wo die Verhandlungen am Abend in die vierte Runde gehen sollten, seien rund 44 700 Mitarbeiter in mehr als 120 Betrieben dem Warnstreik-Aufruf gefolgt. Ein weiterer Schwerpunkt war der Bezirk Küste. Dort legten den Angaben zufolge rund 28 000 Beschäftigte die Arbeit nieder.
Kleine Cent-Münzen könnten verschwinden - EU diskutiert Abschaffung
Brüssel (dpa) - Zu teuer und zu unpraktisch: Ein- und Zwei-Cent Münzen könnten schon bald aus den Portemonnaies verschwinden. Die EU-Kommission stellt die kleinsten Münzeinheiten im Euro-Währungsraum auf den Prüfstand und kann sich deren Abschaffung vorstellen. „Vier mögliche Szenarien sind denkbar, von einer Beibehaltung der derzeitigen Stückelung bis hin zur Abschaffung der Münzen“, schreibt die EU-Behörde in einem am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Bericht. Als Alternative könnte man die Produktion der Münzen verbilligen - indem etwa die materielle Zusammensetzung der Cent-Stücke geändert wird - oder die Produktion langsam ausklingen lassen.
Robustes Plus bei VW-Kernmarke im April - Europa weiter unter Druck
Wolfsburg (dpa) - Trauerspiel daheim, Feierlaune in Übersee: Für Europas größten Autobauer Volkswagen bleibt die Geschäftswelt weiter zweigeteilt. Das anhaltend starke Plus vor allem aus Asien und ein günstig gelegenes Osterfest brachten dem VW-Konzern im April bei seiner zentralen Pkw-Kernmarke einen soliden Absatzzuwachs ein. Die 480 900 April-Auslieferungen an Kunden weltweit sind gegenüber dem Vorjahresmonat ein Zuwachs von 5,4 Prozent, wie Volkswagen am Dienstag in Wolfsburg berichtete. Allerdings gab es diesen April auch zwei Arbeitstage mehr, was die Statistik entsprechend antrieb. Im März hatte der Dax-Riese für seine Kernmarke mit dem VW-Logo noch ein Minus von 0,8 Prozent ausgewiesen - auch wegen des Arbeitstageffekts.
Porsche SE steigert Gewinn dank VW im ersten Quartal deutlich
Stuttgart (dpa) - Die Porsche-Holding hat ihren Gewinn dank der Beteiligung an Volkswagen deutlich gesteigert. Nach Steuern belaufe sich das Ergebnis im ersten Quartal auf 601 Millionen Euro nach 317 Millionen Euro im Vorjahr, wie die Porsche SE am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Dieses Ergebnis enthalte ausschließlich den der Porsche SE zuzurechnenden Ergebnisbeitrag von VW. Auf das Gesamtjahr peilt die Holding nach wie vor ein Konzernergebnis im niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich an.
Airbus sichert EADS Gewinnsprung im ersten Quartal
Paris (dpa) - Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS ist mit einem Gewinnsprung ins neue Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal 2013 verzeichnete EADS gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Anstieg von 91 Prozent auf 241 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte nach Angaben vom Dienstag in Toulouse um 9 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Grundlage des Erfolgs sind gute Zahlen bei der EADS-Tochter Airbus.
Inflation auf dem Rückzug: Tiefste Rate seit zweieinhalb Jahren
Wiesbaden (dpa) - Die Verbraucherpreise in Deutschland steigen so langsam wie lange nicht mehr: Vor allem sinkende Preise für Pauschalreisen, Sprit und Heizöl haben die Inflation im April auf den niedrigsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren gedrückt. Die Jahresteuerung sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 1,4 Prozent im März auf 1,2 Prozent. Binnen Monatsfrist verringerten sich die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit am Dienstag vorläufige Zahlen von Ende April.
Wettbewerbszentrale warnt vor mehr Mogeleien beim Preis
Bad Homburg (dpa) - Beim Preis wird immer mehr gemogelt: Bei der Wettbewerbszentrale wurden im vergangenen Jahr fast 2000 Fälle mit irreführenden oder intransparenten Preisen bearbeitet - das waren etwa 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Das geht quer durch alle Branchen“, sagte Reiner Münker, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied der Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs am Dienstag in Bad Homburg. Als Beispiele nannte er Handyverträge mit versteckten Kosten oder Werbung für Möbel, die im Preis nur scheinbar reduziert sind. Auch Banken arbeiteten nicht immer transparent. Bei der Werbung mit Preisen werde geschummelt, indem entweder zusätzliche Kosten unterschlagen oder Ersparnisse vorgetäuscht würden, die tatsächlich nicht gegeben seien. Einige Unternehmen hätten sich auf besonders hohe Vergleichspreise bezogen, die es tatsächlich gar nicht gab.
Dax legt moderat zu
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Dienstagnachmittag nach einer Atempause wieder zugelegt. Der Leitindex scheine sich von seinem Schlingerkurs in Folge des ZEW-Index befreien zu können, sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Allerdings könne die Stimmung am Aktienmarkt schnell wieder drehen. Nach der Veröffentlichung der ZEW-Konjunkturerwartungen am Vormittag war der Dax zunächst auf sein Tagestief bei knapp 8236 Punkte gesunken. Zuletzt stand er allerdings 0,29 Prozent höher bei 8303 Punkten. Der MDax stieg um 0,37 Prozent auf 13 925 Punkte und erreichte zudem zeitweise einen neuen Rekord. Der TecDax gewann 0,77 Prozent auf 959 Punkte. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 1,11 Prozent. Der Kurs des Euro legte zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2977 (Montag: 1,2973) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7706 (0,7708) Euro.