Boeing bekommt Okay für Umbau der „Dreamliner“
Washington (dpa) - Der erste Schritt für Boeings pannengeplagten „Dreamliner“ zurück in den Liniendienst ist gemacht: Die US-Flugaufsicht FAA genehmigte Boeings Lösungsvorschläge, mit denen die Batterieprobleme behoben werden sollen.
Bevor das Mitte Januar verhängte Flugverbot allerdings endgültig fällt, stehen noch umfangreiche Tests an. „Das Flugzeug darf nicht eher wieder in den Dienst gehen, bis wir davon überzeugt sind, dass das neue Design die Sicherheit der Maschine und seiner Passagiere gewährleistet“, erklärte Verkehrsminister Ray LaHood am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Die Sicherheit der Passagiere und der Crew habe oberste Priorität, versicherte auch Boeing-Chef Jim McNerney.
Vor allem die Gefahr interner Kurzschlüsse in den Batterien soll mit einer veränderten Konstruktion minimiert werden. Ein solcher Kurzschluss hatte nach den vorläufigen Ermittlungen der US-Sicherheitsbehörde NTSB zu einem Feuer in einem am Boden stehenden „Dreamliner“ in Boston geführt. Als eine weitere Maschine kurz darauf wegen einer schmorenden Batterie in Japan notlanden musste, verhängten die Flugaufseher ein weltweites Startverbot.
Neben Veränderungen an der eigentlichen Batterie sollen weitere Umbauten dafür sorgen, dass bei einer Überhitzung umliegende Systeme oder Menschen nicht gefährdet werden. Beim notgelandeten „Dreamliner“ war Rauch in die Kabine eingedrungen; bei dem Flieger in Boston waren die Passagiere schon von Bord gegangen.
Ein Brand in der Batterie könne dank eines speziellen Gehäuses erst gar nicht mehr entstehen, erklärte Boeings Verkehrsflugzeug-Chef Ray Conner. Details dazu will der Hersteller in den kommenden Tagen bekanntgeben.
Bis das Flugverbot aufgehoben wird, kann es aber noch Wochen dauern. Beobachter gehen davon aus, dass die FAA besonders penibel ist. Die Behörde musste sich bereits Kritik anhören, weil sie das ursprüngliche, feuergefährliche Batteriedesign genehmigt hatte. Die verbauten Lithium-Ionen-Batterien können zwar auf kleinem Raum viel Energie speichern. Doch bereits beim Einsatz der Technik in Handys oder Notebooks war es immer wieder zu Bränden gekommen.
Momentan bleiben die 50 bislang ausgelieferten „Dreamliner“ am Boden. Fluggesellschaft in aller Welt fliegen mit Ersatz-Jets. Boeing hat auch die Auslieferung weiterer Maschinen gestoppt, nicht jedoch die eigentliche Produktion. Das führt mittlerweile dazu, dass sich unfertige „Dreamliner“ an den zwei Produktionsstätten in den USA stauen. Der Airbus-Rivale hat noch rund 800 Bestellungen für den spritsparenden Langstreckenflieger in den Büchern stehen.
Unterdessen darf Boeing auf einen Großauftrag hoffen. Nach Medienberichten steht der irische Billigflieger Ryanair kurz vor der Bestellung von bis zu 200 Mittelstreckenjets vom Typ Boeing 737. Den Wert des Auftrags bezifferte der „Irish Independent“ auf rund 18 Milliarden US-Dollar (14 Mrd Euro). Dabei dürfte es sich um Listenpreise handeln, bei derart großen Aufträgen räumen die Hersteller aber üblicherweise satte Rabatte ein. Auch das „Wall Street Journal“ berichtete unter Berufung auf eine eingeweihte Person über die anstehende Bestellung. Laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg soll es sich um 170 Maschinen im Wert von rund 15 Milliarden Dollar handeln. Die Firmen äußerten sich nicht. Ryanair hat nach eigenen Angaben derzeit eine Flotte von 275 Boeing 737-800.