Keine langfristigen Garantien Bombardier will bis Juli Konzept für Standorte vorlegen
Berlin (dpa) - Die Beschäftigten des Zugherstellers Bombardier Transportation sollen bis Juli Klarheit über die Zukunft ihrer Standorte erhalten. Langfristige Garantien werde es nicht geben, sagte Deutschlandchef Michael Fohrer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Man wolle aber jeden Standort auf den Weg zur Rentabilität bringen. „In den vergangenen fünf Jahren war die deutsche Bilanz leider negativ.“ Wie viele der 8500 Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr sind, sagte Fohrer nicht.
Das Management will demnach im größten deutschen Standort in Hennigsdorf bei Berlin die Serienfertigung von Zügen einstellen. Nur Prototypen und Testfahrzeuge sollen dort noch entstehen. „Hennigsdorf beabsichtigen wir als Kompetenzzentrum für die Entwicklung von S- und U-Bahnen sowie Regional- und Fernzügen auszubauen“, kündigte Fohrer an. „Die Serienfertigung soll dann an den Standort Bautzen gehen.“ Dazu spreche Bombardier mit dem Freistaat Sachsen über Fördermittel.
Görlitz soll sich auf Aluminium-Wagenkästen spezialisieren. Das weltweite Produktionszentrum für Loks ist in Kassel geplant, entwickelt werden sie in Mannheim. In Braunschweig soll weiter Signal- und Steuerungstechnik entstehen, in Siegen Drehgestelle.
Bombardier Transportation ist die Zugsparte des kanadischen Flugzeug- und Bahnkonzerns Bombardier. Sie hat fast 40 000 Beschäftigte, davon rund 8500 in Deutschland. Bei der laufenden Umstrukturierung sollen bis Ende 2018 weltweit 5000 Arbeitsplätze wegfallen.
Fohrer sagte, die Fabriken sollten auf einen modernen Stand der Automatisierung und Digitalisierung gebracht werden. Außerdem will sich Bombardier gegen neue Konkurrenten aus Osteuropa und Asien wappnen. „Hinzu kommt, dass viele Staaten verlangen, dass ein wesentlicher Teil der Produktion in ihrem Land stattfindet.“
Der Dialog mit Betriebsräten und der IG Metall werde „zeitnah“ beginnen. Die Gewerkschaft hatte betont, sich einem Strukturwandel nicht zu verweigern. Sie fordert aber, die Beschäftigten zu beteiligen und wendet sich gegen betriebsbedingte Kündigungen. Ein Spitzentreffen beim damaligen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) im Januar hatte noch keine Einigung gebracht.