Boom am Bau schwächt sich ab
Wiesbaden (dpa) - Trotz der extrem niedrigen Zinsen schwächt sich das Wachstum am Bau ab. Nach dem Boomjahr 2013 gingen bei den Bauunternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr wieder weniger Aufträge ein.
Preisbereinigt sank der Ordereingang um 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Dabei gingen im Wohnungsbau mehr Bestellungen ein, während die Order für den öffentlichen Bau und den Wirtschaftsbau das Vorjahresniveau verfehlten, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) mitteilte.
Umsatz und Beschäftigung legten 2014 aber nochmals zu: So stieg die Zahl der Beschäftigten in Betrieben mit mindestens 20 Mitarbeitern um 4400 auf 407 000. Sie leisteten 4,6 Prozent mehr Arbeitsstunden.
Auch beim Umsatz lag die Branche im Plus: Mit 65,9 Milliarden Euro erwirtschafteten die Betriebe 4,3 Prozent mehr als 2013. „Dank des außerordentlich guten ersten Halbjahres aufgrund der Witterungsverhältnisse ist 2014 insgesamt gut gelaufen“, sagte der stellvertretende HDB-Hauptgeschäftsführer Heiko Stiepelmann.
Für 2015 ist die deutsche Bauwirtschaft verhalten zuversichtlich. Der HDB bestätigte seine im Januar gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes veröffentlichte Prognose, wonach die Branche 2015 ein nominales Umsatzplus von 2,0 Prozent erwirtschaften wird. „Real bleibt ein ganz kleines Plus von 0,5 Prozent“, betonte Stiepelmann.
Nach der Vorhersage dürften der Wirtschaftsbau wegen der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten und der öffentliche Bau aufgrund der Sparziele 2015 nur unterdurchschnittlich zulegen. Hingegen werde es im Wohnungsbau schneller bergauf gehen, sagte Stiepelmann.
Gründe dafür seien die hohe Zuwanderung nach Deutschland, der stabile Arbeitsmarkt, die steigenden Realeinkommen der privaten Haushalte oder das historisch niedrige Hypothekenniveau. Zudem dürfte die Baubranche davon profitieren, dass es Investoren angesichts der mickrigen Renditen an sicheren alternativen Kapitalanlagen fehle.