Britische Behörden ermitteln gegen Glaxo wegen Bestechung
London (dpa) - Manager des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline sollen in großem Stil Ärzte bestochen haben. Das hat jetzt auch die britischen Ermittlungsbehörden auf den Plan gerufen.
Gegen Manager des Konzerns werde nach China nun offiziell auch in Großbritannien ermittelt, teilte das Unternehmen in London mit. Das Betrugsdezernat der britischen Generalstaatsanwaltschaft bestätigte, es habe ein formelles Ermittlungsverfahren eröffnet. Darüber sei Glaxo am Dienstag informiert worden.
In China hatten die Behörden zehn Monate lang gegen einzelne Glaxo-Manager ermittelt. Dem China-Chef des britischen Konzerns warfen die chinesischen Behörden vor, ein „umfassendes Korruptionsnetzwerk“ betrieben zu haben. Der Börsenkurs von GlaxoSmithKline rutsche am Mittwoch nach Bekanntwerden der Ermittlungen im Heimatland leicht ab.
Ein Sprecher des Konzerns wollte keine Aussage darüber machen, ob Mediziner in weiteren Ländern neben China betroffen seien. Das Unternehmen werde aber in vollem Umfang mit den Behörden auch in Großbritannien zusammenarbeiten, sagte er. Es gebe informellen Kontakt zu den britischen Strafverfolgern bereits seit längerer Zeit. Er gehe nicht davon aus, dass es systematische Bestechung bei GlaxoSmithKline gebe oder gegeben habe.
Der China-Chef des Konzerns, ein Brite, soll Angestellte dazu gedrängt haben, Ärzte und Krankenhäuser zu bestechen, um den Absatz der Produkte zu befördern. Im Zuge der Ermittlungen waren vier Mitarbeiter in China festgenommen worden. Insgesamt wird dort gegen 46 Verdächtige ermittelt.
Die EU-Handelskammer in China hatte sich dagegen verwahrt, dass der Bestechungsverdacht vor allem auf ausländische Firmen falle. Korruption in chinesischen Krankenhäusern sei ein bekanntes Problem. Die chinesischen Behörden beteuerten, sie ermittelten unabhängig.