Bundesbank: Bargeld hat noch lange nicht ausgedient
Frankfurt/Wiesbaden (dpa) - Auch wenn Kunden ihre Einkäufe immer häufiger mit Girocard oder Kreditkarte bezahlen: Auf Bargeld wollen die Menschen nach Überzeugung der Deutschen Bundesbank auch künftig nicht verzichten.
Bisher änderten die Menschen in Deutschland ihr Zahlungsverhalten jedenfalls nur langsam, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele am Mittwoch beim Bargeldlogistik-Kongress in Wiesbaden: „Vor diesem Hintergrund bin ich der festen Überzeugung, dass das Bargeld noch lange nicht ausgedient und sehr wohl eine Zukunft hat.“ Zwar werde der wertmäßige Anteil von Zahlungen in bar vermutlich mittelfristig unter die 50-Prozent-Marke sinken: „Das wird jedoch nicht abrupt passieren.“
Nach Analysen der Deutschen Bundesbank aus dem Jahr 2011 nutzen Verbraucher Bargeld bei mehr als 80 Prozent aller Transaktionen, vor allem wenn sie nur kleine Beträge bezahlen. Der wertmäßige Anteil lag mit 53 Prozent deutlich niedriger. Neue Zahlen will die Bundesbank noch im ersten Quartal 2015 vorlegen.
Thiele wies Forderungen zurück, Bargeld komplett abzuschaffen. Denn aus Thieles Sicht gibt es gute Gründe, mit Scheinen und Münzen zu bezahlen: Das sei einfach, sicher und schnell, und es hinterlasse keine Datenspuren und schütze so die Privatsphäre. Zudem seien Banknoten Zentralbankgeld, betonte Thiele: „Dies ist insbesondere in Zeiten erhöhter Unsicherheit von Bedeutung, in denen die Bevölkerung physisch greifbares Geld einer Notenbank halten möchte, anstatt Forderungen gegenüber einer Geschäftsbank zu haben.“