Starkes erstes Quartal Chemieindustrie hat neue Hoffnung für 2017

Frankfurt/Main (dpa) - Die deutsche Chemiebranche blickt nach einem unerwartet starken Auftakt mit deutlich mehr Zuversicht auf das laufende Jahr. Der Umsatz in der chemisch-pharmazeutischen Industrie werde 2017 um 3,5 Prozent auf 191,2 Milliarden Euro steige.

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Das teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt mit. Zuletzt war Deutschlands drittgrößter Industriezweig nur von einem Plus von 1,5 Prozent ausgegangen. Grund sind auch steigende Chemikalienpreise. Bei ihnen erwartet der VCI ein Plus um 2,5 Prozent - mehr als doppelt so viel wie bisher angenommen (1 Prozent). Die Produktion soll um 1 Prozent statt um 0,5 Prozent zulegen.

Die Chemiebranche hatte im vergangenen Jahr unter einer schwachen Nachfrage und fallenden Chemikalienpreisen gelitten. Dabei machte ihr gerade der niedrige Ölpreis zu schaffen, der im Februar 2016 Tiefstände erreicht hatte. Seither hat er sich erholt. Rohöl ist ein wichtiger Grundstoff für die Chemie, etwa für Kunst- und Farbstoffe sowie Arzneien. Dank der starken Nachfrage könnten die Unternehmen höhere Rohstoffkosten an Kunden weitergeben, hieß es vom VCI.

„Die Stimmung in der Branche ist gut“, sagte Präsident Kurt Bock, der auch Chef des Chemiekonzerns BASF ist. „Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Nach dem guten Jahresauftakt bleibe abzuwarten, ob die Entwicklung anhalte. „Viele konjunkturelle Unabwägbarkeiten und politische Risiken können den Aufschwung dämpfen.“

Im ersten Quartal verzeichnete die Chemiebranche dank des Baubooms in Deutschland und der steigende Nachfrage nach Chemikalien ein Umsatzplus von 3,8 Prozent. Nicht nur in Europa, dem größten Auslandsmarkt der Branche, sondern auch in Asien und Nordamerika orderten die Kunden mehr Chemieprodukte. Die Produktion stieg gemessen am Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent, die Chemikalienpreise erholten sich mit einem Plus von 2,8 Prozent weiter. Erstmals seit vier Jahren lagen sie über dem Vorjahreswert. Die Auslastung der Anlagen erreichte einen Spitzenwert von 87,7 Prozent.

Die Chemieindustrie ist als Lieferant für die Auto-, Bau- und Konsumgüterindustrie auch ein wichtiger Signalgeber für die Konjunktur. Die Branche beschäftigte im ersten Quartal gut 449 000 Menschen, ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr.