China: Protest gegen Weltbank bei Zoellick-Besuch
Peking (dpa) - Beim Besuch von Weltbank-Präsident Robert Zoellick in China ist es zu einem Zwischenfall gekommen. Ein linker chinesischer Aktivist nutzte eine Pressekonferenz von Zoellick, um lautstark gegen Weltbank-Vorschläge zur Privatisierung chinesischer Banken und Staatsunternehmen zu protestieren.
„Das ist Gift für China“, rief der Demonstrant bei der Veranstaltung in Peking. „An der Wall Street gibt es nur Lügner und Parasiten! Erst zerstören sie die USA und kommen jetzt, um China zu schädigen.“ Er verteilte Flugblätter, in denen vor einer „Ausplünderung“ Chinas gewarnt wurde.
Es kam zu einem heftigen Gerangel, als ihn Mitarbeiter der Weltbank aus dem Raum entfernen wollten. Zoellick, der am Vortag in Peking den Bericht „China 2030“ über notwendige marktwirtschaftliche Reformen in China vorgestellt hatten, kommentierte die Protestaktion gelassen: „Wie sie sehen, hat der Bericht in China interessante Debatten ausgelöst.“ Die Weltbank suche eine „offene Diskussion“ und wünsche sich, dass jeder seine Meinung zu dem Bericht äußern könne.
Bei dem Demonstranten handelte es sich um Du Jianguo, der nach eigenen Angaben früher als Redakteur eines Umweltmagazin gearbeitet hat. Er sei kein studierter Ökonom, aber interessiere sich für Wirtschaft und Politik, sagte er anschließend der Nachrichtenagentur dpa. „Ich war so empört über den Weltbank-Bericht. Alle Vorschläge sind in anderen Ländern bereits gescheitert. Trotzdem kommt die Weltbank und fordert solche Reformen auch noch in China.“