China überholt USA deutlich schneller als erwartet
Washington/Frankfurt (dpa) - China könnte die USA deutlich schneller als weltweit führende Volkswirtschaft verdrängen als bislang von Ökonomen erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Weltbank.
Die Forscher legen nicht das absolute Bruttoinlandsprodukt (BIP) zugrunde, sondern die als aussagekräftiger geltende Wirtschaftsleistung unter Berücksichtigung der Kaufkraft.
Die Analyse im Rahmen des International Comparison Programs der Weltbank greift zwar nur auf Daten bis zum Jahr 2011 zurück. Dennoch haben die Ergebnisse hohe Aktualität. Denn die breit angelegte Untersuchung ist zuletzt 2005 durchgeführt worden - damals kam sie zu dem Schluss, dass die Wirtschaftsleistung in China weniger als halb so groß ist wie in den USA. Die neuen Zahlen zeigen, dass China massiv aufgeholt und 2011 bereits 87 Prozent der US-Kaufkraft erreicht hat.
Seitdem ist die Wirtschaft in China deutlich stärker gewachsen als in den USA, so dass sie schon Ende 2014 die Weltspitze übernehmen könnte. „Die USA sind weiterhin die weltgrößte Volkswirtschaft, doch China folgt dicht dahinter, wenn man die Kaufkraft berücksichtigt“, heißt es in dem Weltbank-Bericht. Bislang hatte beispielsweise der Internationale Währungsfonds (IWF) erst 2019 mit einem Wechsel an der Spitze der führenden Volkswirtschaften gerechnet.
Bei der sogenannten Kaufkraftparität werden die Lebenshaltungskosten berücksichtigt, um festzustellen, was die Menschen in einzelnen Ländern sich tatsächlich leisten können. So sind beispielsweise die durchschnittlichen Einkommen in vielen westlichen Industriestaaten viel höher als in aufstrebenden Nationen. Dafür sind die Preise in den Schwellenländer häufig niedriger. Deshalb kann in China mit einem chinesischen Renminbi/Yuan häufig mehr gekauft werden als in den USA mit einem US-Dollar.