Chinas Devisenamt warnt vor Kapitalabflüssen
Peking (dpa) - Mitte 2013 begannen Investoren, massiv Gelder aus aufstrebenden Schwellenländern abzuziehen mit der Folge heftiger Währungsturbulenzen. Nun warnt China davor, dass dies im Jahresverlauf auch die Volksrepublik treffen könnte.
Das staatliche Devisenamt sieht das Risiko eines stärkeren Kapitalabflusses. Wie die Behörde mitteilte, könnten Spekulationen über eine straffere Geldpolitik in den USA dazu führen, dass im Jahresverlauf abermals vermehrt Mittel aus den Schwellenländern abgezogen werden. Dies könnte nun zunehmend auch in China geschehen.
Bereits Mitte 2013 hatten Investoren massiv Geld aus aufstrebenden Staaten wie Indien, Indonesien oder Brasilien abgezogen, nachdem die US-Notenbank Fed eine weniger lockere Geldpolitik in Aussicht gestellt hatte. China war davon aber verschont geblieben. Andere asiatische Währungen gerieten in heftige Turbulenzen.
Die gegenwärtige Rückführung der Wertpapierkäufe durch die Federal Reserve sei zwar nicht gleichbedeutend mit einer strafferen Geldpolitik, heißt es in der Mitteilung des Devisenamts. Die Ungewissheit über Geschwindigkeit und Auswirkungen der abnehmenden Geldschwemme gehe jedoch mit großen Unsicherheiten einher.
Die Fed hatte im Dezember damit begonnen, ihre zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufe schrittweise zurückzuführen. Eine erste Leitzinserhöhung hat Fed-Chefin Janet Yellen unlängst für das erste Halbjahr 2015 in Aussicht gestellt.
Bereits jetzt hat sich der jahrelange Kapitalzufluss nach China deutlich abgeschwächt. Dies hat nach Einschätzung von Beobachtern jedoch andere Gründe als die amerikanische Geldpolitik. So gehen Regierung und Notenbank verstärkt gegen den Zufluss spekulativen Kapitals vor, um eine Überhitzung der heimischen Vermögensmärkte zu verhindern.
Unter anderem lässt es die chinesische Notenbank zu, dass die Landeswährung Renminbi deutlich an Wert verliert. Zusammen mit den im Bankensektor schlummernden Risiken dürfte dies den Kapitalstrom nach China weiter bremsen, meinen Experten.
In größeren Schwellenländern setzte Mitte vergangenen Jahres eine Kapitalflucht in erheblichem Ausmaß ein, die zeitweilig zu starkem Wertverlust der Währungen dieser Staaten führte. Die Schwellenländer stemmen sich mit aller Macht gegen den Abzug des Kapitals, das ihren Wirtschaftsboom in der Vergangenheit stark angeheizt hatte. Investoren reagieren besonders empfindlich bei den „fragilen Fünf“ Indien, Indonesien, die Türkei, Brasilien und Südafrika und bringen ihre Gelder lieber in sichere Häfen sich deutlich erholender Volkswirtschaften wie den USA.