Krim-Krise bereitet Henkel Kopfzerbrechen
Düsseldorf (dpa) - Die Krim-Krise macht dem Düsseldorfer Waschmittel- und Klebstoffhersteller Henkel Sorgen.
Die Folgen der angespannten Situation seien auch in der Wirtschaft spürbar und machten es schwierig, die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2014 abzuschätzen, sagte Konzernchef Kasper Rorsted am Freitag auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Düsseldorf. Ein Rückzug aus Russland oder aus der Ukraine steht für Henkel jedoch nicht zur Debatte.
Russland ist weltweit der viertgrößte Markt für Henkel. Das Unternehmen betreibt dort acht Produktionsstätten und erzielte 2013 einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Der spürbare Wertverlust des Rubel seit Beginn der Krise dürfte deshalb an dem Unternehmen nicht spurlos vorbeigehen. Auch Auswirkungen möglicher Sanktionen seien noch nicht genau zu beziffern, warnte Rorsted. Die Ukraine zählt außerdem mit vier Produktionsstätten zu den zehn wichtigsten Wachstumsmärkten für Henkel.
Rorsted betonte, der Konzern wolle trotz der Probleme in beiden Ländern aktiv bleiben. „Als global aufgestellter Konzern sind wir in einzelnen Regionen und Ländern immer wieder mit Unsicherheiten konfrontiert“, sagte er. Henkel habe die Geschäfte dort mit großem Einsatz der Mitarbeiter aufgebaut. „Dies wollen wir weiter fortsetzen.“
Henkel will bis 2016 den Umsatzanteil der Wachstumsmärkte, zu denen der Konzern neben China und der Region Afrika/Nahost auch Russland zählt, von zuletzt 44 auf rund 50 Prozent steigern. Und er ist bereit, dafür gewisse Risiken einzugehen. Die Wachstumsraten dort seien höher als in den reifen Märkten, betonte Rorsted. Henkel sei in den Wachstumsregionen 2013 organisch - also aus eigener Kraft und ohne Zukäufe anderer Firmen - um 8,3 Prozent gewachsen, während das Unternehmen in den reifen Märkten wie Europa organisch nicht zulegen konnte. Allerdings sei in diesen Märkten auch mehr Bewegung. „Es gibt kein höheres Wachstum ohne Risiko“, sagte Rorsted.
Der Düsseldorfer Konzern, zu dessen bekanntesten Marken Persil, Pril und Schwarzkopf gehören, hatte im vergangenen Jahr dank niedrigerer Rohstoffpreise und Kosteinsparungen den auf die eigenen Aktionäre entfallenden Konzerngewinn um 7,4 Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro gesteigert. Der Umsatz ging dagegen um 0,9 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro zurück. Das war nach Konzernangaben ausschließlich auf Wechselkurseffekte zurückzuführen. Bis 2016 will der Konzern den Umsatz auf 20 Milliarden Euro steigern.
Die Aktionärsschützerin Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach angesichts der Entwicklung der vergangenen Jahre von „paradiesischen Verhältnissen“ bei Henkel.