Chinas Exporte schnellen in die Höhe - Importe im Keller

Peking (dpa) - Trotz der schlechten Nachfrage auf dem Weltmarkt ist Exportweltmeister China zuversichtlich, seinen Außenhandel in diesem Jahr deutlich um „etwa sechs Prozent“ steigern zu können.

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Nach einem schwachen Zuwachs von nur 3,4 Prozent im vergangenen Jahr stellte Handelsminister Gao Hucheng am Samstag auf einer Pressekonferenz anlässlich der laufenden Tagung des chinesischen Volkskongresses in Peking eine verstärke Förderung des Außenhandels in Aussicht.

Er blieb aber vage. So soll Unternehmen bei der industriellen Modernisierung geholfen werden, um die Wertschöpfungskette hochzuklettern, sagte der Handelsminister. Ihre Wettbewerbsfähigkeit solle durch Innovation verbessert werden. China wolle auch die Verhandlungen über Freihandelsabkommen vorantreiben. Bislang habe China mit mehr als 30 Ländern und Regionen solche Vereinbarungen unterzeichnet, die 30 Prozent seines Außenhandels abdeckten.

Die neuen Handelszahlen sind verwirrend. So schnellten die Exporte im Februar um 48,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat in die Höhe geschnellt. Doch sackten die Importe um 20,1 Prozent ab, wie das Außenhandelsministerium am Sonntag berichtete. Experten beschrieben die geringe Nachfrage nach Importen als weiteres Zeichen für die anhaltende Schwäche der zweitgrößten Volkswirtschaft.

Der starke Anstieg der Exporte erklärt sich auch durch schlechte Zahlen im Vorjahresmonat. Außenhandelsdaten seien am Anfang des Jahres aber schwer zu interpretieren, weil sich das chinesische Neujahrsfest nach dem Mondkalender immer verschiebt, sagte Louis Kuijs von der Royal Bank of Scotland. Mit 1,04 Billionen Yuan an Exporten und 666 Milliarden Yuan an Importen im Februar stieg der Überschuss auf 370 Milliarden Yuan (umgerechnet 54 Milliarden Euro).

In seinen Bemühungen um mehr Freihandelsabkommen will China seine Verhandlungen mit 16 Ländern in Asien (RCEP), darunter Japan, Südkorea und Indien, bis Ende des Jahres abschließen, sagte der Handelsminister. Nach dem Abschluss der Verhandlungen mit Südkorea werde China auch die Gespräche über ein dreiseitiges Freihandelsabkommen mit Südkorea und Japan beschleunigt fortsetzen.

Die Pazifik-Anrainer (Apec) hatten sich im November in Peking darüber hinaus auf einen „Fahrplan“ für eine ebenfalls von China vorangetriebene Freihandelszone (FTAAP) in der asiatisch-pazifischen Region geeinigt. China und die USA ringen als die größten Volkswirtschaften um die Führung in der Region. Die USA stehen Pekings Plänen skeptisch gegenüber, weil sie bereits mit elf anderen Staaten über die Transpazifische Partnerschaft (TPP) verhandeln.