CO-Pipeline: 150 Bürger kamen zur Anhörung
Gegner wollen mehr als nur Planänderungen.
Essen. Gegner und Befürworter der Kohlenmonoxid-Pipeline des Chemiekonzerns Bayer tauschen seit Dienstag ihre Argumente aus. In der Essener Grugahalle begann die Erörterung der vom Unternehmen beantragten Planänderungen. Seit Jahren gibt es Proteste und Prozesse gegen das Vorhaben, giftiges Kohlenmonoxid durch eine Röhre von Dormagen nach Krefeld zu pumpen. Die Pipeline ist noch nicht in Betrieb.
Bei dem Erörterungstermin unter Leitung der Bezirksregierung sollen Anwohner ihre Bedenken dem Unternehmen vortragen können. Der Einladung folgten aber nur 150 Bürger.
„Die meisten der Einwendungen beziehen sich auf Punkte, die hier gar nicht erörtert werden können, weil sie bei Gericht liegen“, sagte die Verhandlungsleiterin Ulrike Nienhaus von der Bezirksregierung. Das Verfahren sieht vor, dass die Gutachter von Bayer ausschließlich zu den nach dem Bau beantragten Änderungen beim Material und der Trassenführung Stellung beziehen sollen. Erst dann kann die Bezirksregierung über eine nachträgliche Genehmigung der Abweichungen entscheiden.
„Wir möchten diese Erörterung nutzen, um die Inhalte der Planänderungen vorzustellen und die Sicherheit dieser Leitung unter Beweis zu stellen“, sagte Klaus Jaeger, NRW-Chef von Bayer MaterialScience.
Philipp Mimkes vom Verein „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ sagte hingegen: „Wir wollen noch einmal grundsätzlich die Sinnhaftigkeit dieser Leitung infrage stellen.“ Das tödliche Risiko müsse die Gesellschaft nicht mittragen. Dieter Donner, Sprecher der Stopp-Bayer-CO-Pipeline-Initiativen im Kreis Mettmann, zog ein zuversichtliches Zwischenfazit: Die Bezirksregierung will den Antrag, das Planfeststellungsverfahren neu aufzurollen, wenigstens erörtern. Vorher hatte sie sich geziert, ihn überhaupt anzunehmen. dpa/Red