Gegner der CO-Pipeline sehen kleine Erfolge

Initiativen sind zufrieden mit dem ersten Tag der Erörterung in Essen.

Kreis Mettmann/Essen. Rund 7000 Besucher hätten in die Essener Grugahalle gepasst, zum nichtöffentlichen Erörterungstermin unter Leitung der Düsseldorfer Bezirksregierung sind aber am Dienstag nur rund 150 Einwender in die Ruhrmetropole gekommen.

„Das hat uns nicht überrascht“, sagte Dieter Donner, Sprecher der Stopp-Bayer-CO-Pipeline-Initiativen im Kreis Mettmann. „Wir haben nie gesagt, dass mehrere hundert Leute kommen würden.“ Dafür sei die Materie zu speziell. Die Halle sei gewählt worden, um sicherzustellen, dass alle Interessierten Platz finden würden. Andernfalls hätte der Erörterungstermin verschoben werden müssen. Für die Erörterung der von Bayer beantragten Planänderungen sind mehrere Tage veranschlagt. Insgesamt waren rund 24 000 Widersprüche eingebracht worden.

Für die Initiativen sei der erste Tag gut gelaufen, zog Donner ein Zwischenfazit: Er habe selbst den Antrag gestellt, das Planfeststellungsverfahren wegen der nach dem Bau beantragten Änderungen bei Material und Trassenführung „auf neue Füße zu stellen“. Die Bezirksregierung wolle den Antrag der Initiativen, das Planfeststellungsverfahren neu aufzurollen, jetzt wenigstens erörtern. Vorher habe sie sich geziert, ihn überhaupt anzunehmen.

Auch bei einem weiteren Thema zeigte sich Donner zufrieden mit dem Ergebnis: der möglichen Befangenheit eines Gutachters. Der war sowohl für die Bezirksregierung als auch für den Chemiekonzern tätig gewesen. Donner freute sich, dass der Initiative am Dienstag zugesagt wurde, sich mit einer möglichen Befangenheit zu befassen.

„Wirkliche Bürgernähe sieht anderes aus“, kritisierte Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann. Aus dem Rathaus der Rheingemeinde war gleich ein ganzer Tross nach Essen gekommen. Dass die Erörterung dort stattfindet, „kann man schon infrage stellen“, sagte Zimmermann. Unter anderem beschrieb er voller Ironie, dass man sich bei einer Wortmeldestelle der Bezirksregierung — trotz der überschaubaren Zahl an Besuchern — hatte registrieren lassen müssen. Zimmermann: „Würde ich in Monheim so einer Bürgerversammlung organisieren, würde man mir den Rücktritt nahelegen. Zurecht.“ joda/N.J.