Castellmühle: Erörterung wirft viele Fragen auf
Naturschützerin Angelika Horster betont, Bedenken zu Lärm, Luftbelastung und Sicherheit seien nicht ausgeräumt.
Gellep-Stratum. Der Grundstein für die Castellmühle, die künftig 365.000 Tonnen Getreide jährlich im Krefelder Hafen mahlen soll, wurde Mitte Juni gelegt. Derweil geben die Naturschützer des BUND um die Krefelder Vertreterin Angelika Horster nicht klein bei. Bei einem Erörterungstermin mit Vertretern der Umweltbehörde, Bezirksregierung, Anwohnern, Naturschützern und dem Projektträger der Firma GoodMills in der Linner Museumsscheune kamen jetzt erneut Bedenken bezüglich Lärm und Luftbelastung auf den Tisch.
Zum Hintergrund: Im Rahmen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes wurden im Frühjahr zu dem Bauvorhaben im Krefelder Hafen Unterlagen veröffentlicht. Bürger, Verbände und Institutionen konnten daraufhin Anregungen und Bedenken einreichen. Wer dieses gemacht hat, wurde zu dem Erörterungstermin eingeladen. „Dort gab es die Möglichkeit, die Anregungen und Bedenken mit der Genehmigungsbehörde, dem Fachbereich Umwelt bei der Stadt und dem Projektträger zu erörtern“, sagt ein Stadtsprecher.
Nicht zum Erörterungstermin erschienen sei die Baubehörde, moniert Naturschützerin Angelika Horster. „Viele Fragen zum Umgebungslärm durch An- und Ablieferungs-Verkehr konnten so nicht beantwortet werden.“ Der Knackpunkt: Kreuzungsbereiche von Schiene und Straße, etwa am Castellweg oder an der Hafenstraße, seien nicht im Detail vom Gutachter des Antragsstellers GoodMills offengelegt worden, kritisiert die Naturschützerin. „Anwohner bemängeln, dass sie nicht mehr mit dem Auto durchkommen, wenn der Castellweg durch Schienenverkehr zugestellt ist.“
Auch die Bedenken des BUND „zu Lärm, Luftbelastung, Größe der Mühle und Anlagensicherheit wurden für uns nicht ausgeräumt“, lautet Horsters ernüchterndes Fazit. Hinzu kämen Bedenken wirtschaftlicher Natur: Die im Hafen geplante Castellmühle sei alles andere als „die klappernde Mühle am rauschenden Bach“, betont Horster. Der Weizen, der hier künftig gemahlen werden soll, komme nicht aus der Region, sondern „vor allem aus Süddeutschland und östlichen EU-Ländern“. Schadstoffe würden nicht in einem Labor vor Ort, sondern „stichprobenartig, zweimal pro Jahr“ an einem ausgelagerten Ort für mehrere Mühlen überprüft, ist ein weiterer Kritikpunkt für die Naturschützerin, die weiter gegen den Bau der Mühle kämpfen will.
Zumal: Das Vorhaben sei nicht das einzige im Hafen, das sich verkehrsrelevant von Düsseldorfer- über Mündelheimer bis zur Berliner Straße auswirke: „Alberdingk & Boley wollen ihre Produktionskapazität von 46 000 auf 74 000 Tonnen im Jahr ausweiten“, sagt Horster. Zudem habe Caratgas, ein Tochterunternehmen der Westfalengas, ein Gasumschlaglager am Hafen beantragt. Unterlagen für beide Bauvorhaben liegen noch bis Dienstag beim Umweltamt aus.
OB Frank Meyer freut sich derweil auf den Zuzug der Kölner Mühle in den Krefelder Hafen. Bei der Grundsteinlegung betonte er: „Für uns ist es ein unglaublich wichtiges Projekt, ein traditionelles Geschäftsfeld an einem traditionellen Ort.“ Allerdings: „Für die aktuellen Arbeiten auf dem Areal besteht eine vorläufige Baugenehmigung, die nur erlaubt, Planierarbeiten und Auskofferungen vorzunehmen“, heißt es von der Stadt. Die endgültige Baugenehmigung werde erst im Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erteilt.