Kommentar Comeback der Blechbüchse
Dass die europäischen Dosenhersteller jubeln, ist nur allzu verständlich. Der Markt für die metallene Getränkeverpackung war vor zwölf Jahren praktisch tot. Nun hat sich die Büchse zurück in die Regale geschlichen.
Auf niedrigem Niveau zwar, wie die Marktanteile von einem beziehungsweise drei Prozent zeigen, aber die Zahl von fast 1,9 Milliarden abgesetzten Dosen zeigt dennoch, dass sich das Kaufverhalten der Verbraucher geändert hat.
Das mag im vorigen Jahr an der Fußball-WM gelegen haben, die Bierdurst und Dosenabsatz gesteigert hat. Dennoch: Geht die Tendenz der vergangenen Jahre weiter, ist das Comeback der Büchse nicht aufzuhalten. Alles nicht so schlimm, könnte man sagen. Der weitaus größte Teil der Dosen landet heute nicht mehr wie früher im Straßengraben — laut Herstellern werden in Deutschland 96 Prozent der Verpackungen aus Aluminium oder Weißblech wiederverwertet.
Dennoch ist und bleibt die Umweltbilanz der Dosen keine gute — verglichen mit Mehrwegflaschen schon mal gar nicht. Denn bei der Herstellung etwa von Aluminiumdosen fallen gewaltige Energiekosten an, nach einer einzigen Benutzung sind sie ein Fall für die Gelbe Tonne — im besten Fall — und müssen teilweise über weite Wege transportiert werden. Vor zwei Jahren hat das Düsseldorfer Landgericht einen Hersteller untersagt, die Dosen als grünes, sprich umweltfreundliches, Produkt zu bewerben. Von Verbrauchertäuschung war die Rede.
Dabei hat es der Konsument selbst in der Hand. Wenn er die Vorteile der Verpackung wie beispielsweise das sehr leichte Gewicht und die gute Transportmöglichkeit gegen die negativen Eigenschaften abwägt. Einen überzeugen- den Grund für den Kauf von Dosen gibt es aller- dings nicht.