Commerzbank baut Privatkundengeschäft weiter um

Frankfurt/Main (dpa) - Die Commerzbank treibt den Umbau ihres Privatkundengeschäfts weiter voran. In drei bis fünf Jahren soll es dabei keine Unterschiede mehr zwischen Mobil-, Internet- und Filialangeboten geben, sagte der neue Privatkundenvorstand Michael Mandel.

Foto: dpa

Kunden sollen dann Zugriff auf die gleichen Programme haben wie die Bankberater. Ein spezielles „Expertenprogramm“ soll es auch in den Filialen und Callcentern der Bank nicht mehr geben. In die Umstellung investiert die Commerzbank 200 Millionen Euro.

Mit dieser „Multikanalstrategie“ will das Geldhaus dem schwierigen Marktumfeld mit hartem Wettbewerb und historisch niedrigen Zinsen trotzen. Bei sinkenden Kosten sollen die Erträge wachsen. An ihren Filialen will die Bank dabei festhalten. „Wer im Privatkundengeschäft wachsen will, kann auf Filialen nicht verzichten.“ Die Kunden hätten weiter auch Bedarf an einer persönlichen Beratung.

Mandel wollte sich aber nicht darauf festlegen, wie viele der derzeit noch rund 1050 Standorte erhalten bleiben. Allerdings wird das Angebot in vielen kleineren Standorten künftig abgespeckt.

Am kostenlosen Girokonto will die Commerzbank trotz der niedrigen Zinsen festhalten. Dies sei eine „wichtige Investition in Kundenwachstum“, sagte Mandel. Allerdings schloss der Manager Gebührenerhöhungen an anderer Stelle nicht aus. So müssen Commerzbank-Kunden seit Monatsbeginn für die Einreichung von Papierbelegen 1,50 Euro zahlen. Zudem will das Institut mehr Kunden für sein kostenpflichtiges Premium-Konto gewinnen.

Der Dax-Konzern hatte Ende 2012 eine Offensive im lange schwächelnden Privatkundengeschäft gestartet. Dazu zählten auch große Werbeanstrengungen unter anderem mit der Fußball-Nationalmannschaft. Das Programm zahlt sich aus. Bis Ende April hat die Offensive dem Institut nach eigenen Angaben unter dem Strich 900 000 neue Kunden beschert. Damit sei das Ziel von einer Million bis Ende des Jahres in Sicht, sagte Mandel.

Das operative Ergebnis steigerte die Sparte trotz des historischen Zinstiefs im vergangenen Jahr auf 751 Millionen Euro und liegt damit schon deutlich über der Vorgabe, bis Ende 2016 mehr als 500 Millionen Euro in diesem Bereich zu verdienen. 2012 lag der Gewinn der Sparte bei gerade 25 Millionen. Unter anderem weitete die Commerzbank ihre Baufinanzierung deutlich aus.