Commerzbank: Blessing verzichtet auf Bonus
Bis 2016 soll Umbau die Trendwende bringen.
Frankfurt. Die Commerzbank schiebt nach einem weiteren Krisenjahr die Hoffnung auf bessere Zeiten auf die lange Bank. „Unser Ziel ist das Jahr 2016. Wir wollen keine Schnellschüsse, wir wollen die Bank wieder nachhaltig erfolgreich machen“, sagte Konzernchef Martin Blessing bei der Bilanzvorlage am Freitag. Allerdings werde auch das laufende Jahr nicht einfach: „Der Umbau wird Kraft, Geld und Zeit kosten.“
Blessing verteidigte den geplanten Abbau von 4000 bis 6000 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2016. Er bestätigte Betriebsratsangaben, wonach im Privatkundengeschäft 1800 bis 3400 Stellen auf der Kippe stehen. Dies sei „leider notwendig“, sagte Blessing. Zur Begründung führte er das niedrige Zinsniveau, den Trend zum Onlinebanking und die „ökonomische Situation der Bank“ an. In Bereichen mit Wachstumspotenzial werde gleichzeitig investiert, etwa in der Mittelstandsbank. Nach letzten Angaben beschäftigt die Bank weltweit 56 000 Mitarbeiter.
Probleme hat der teilverstaatlichte Dax-Konzern weiter im wichtigen Privatkundengeschäft. Der Vorsteuergewinn in diesem Segment sank im Schlussquartal auf 30 (Vorjahreszeitraum: 140) Millionen Euro. Über das Jahr gesehen hat sich der Vorsteuergewinn im Privatkundengeschäft nahezu halbiert: auf 245 (476) Millionen Euro.
Im ersten Halbjahr soll das Onlinebanking ausgebaut werden, für das zweite Halbjahr 2013 sind erste Spezialistenfilialen — zum Beispiel für Baufinanzierung — geplant. Es sollen keine Filialen geschlossen werden.
Das vierte Quartal brachte mit 716 Millionen Euro Verlust tiefrote Zahlen, im Gesamtjahr erreichte die deutsche Nummer zwei mit einem Mini-Überschuss von sechs (Vorjahr: 638) Millionen Euro gerade noch die Gewinnzone. Blessing verzichtet auf seinen Bonus für das abgelaufene Geschäftsjahr.