Niedrigzinspolitik Commerzbank führt Strafzinsen auch für Privatkunden ein

Düsseldorf/Frankfurt · Medienberichten zufolge beginnt die Commerzbank in ersten Kundenkreisen damit, Strafzinsen in Rechnung zu stellen.

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Ab einer bestimmten Einlagenhöhe erhebt die Commerzbank für Firmenkunden bereits seit längerem sogenannte Strafzinsen. In Anbetracht der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), beginne die Commerzbank nun ersten Privatkunden ebenfalls Strafzinsen in Rechnung zu stellen, berichtet das Handelsblatt am Donnerstag.

Dem zufolge seien zunächst Kunden mit hohen Einlagen betroffen. Es gebe derzeit nicht die Absicht, die Kosten der Negativzinsen an kleine Privatkunden weiterzugeben, betonte Finanzvorstand Stephan Engels in einer Telefonkonferenz. Kunden, die „deutlich mehr als eine Million Euro“ auf dem Bankkonto haben, versuche die Commerzbank aber von alternativen Anlagemöglichkeiten zu überzeugen.

„Bei privaten Kunden kehren wir die Treppe von oben, wir sind da im Moment aber noch weit weg von irgendeiner Annäherung an die Grenze von 100 000 Euro“, sagte Engels. Einfache Sparer sollen zunächst nicht zur Kasse gebeten werden. Ziel sei es diese Kunden nicht zu verschrecken.

„Wir überprüfen auch die Freibeträge“, sagte Finanzchef Stephan Engels. Zudem sollen Preiserhöhungen und einer Anpassung des Produktangebots bei der Commerzbank zur Diskussion stehen.

Ende September hatte der Vorstand seine Strategie vorgestellt, mit der das Geldhaus wetterfest gemacht werden soll: Unter dem Strich sollen 2300 weitere Stellen gestrichen werden. Zudem wird jede fünfte der etwa 1000 Filialen geschlossen. Die Online-Tochter Comdirect will die Commerzbank komplett übernehmen, bis einschließlich 6. Dezember läuft dort ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre.

Das Unternehmen gibt unter anderem die Politik der EZB als Grund für rückläufige Überschüsse trotz eines Gewinnsprungs im dritten Quartal an.

(Mit Material von dpa)