Commerzbank: Kapitalerhöhung auf der Zielgeraden

Frankfurt/Main (dpa) - Die teilverstaatlichte Commerzbank macht unbeirrt vom Kursrutsch der vergangenen Wochen mit ihrer Mega-Kapitalerhöhung weiter.

An diesem Dienstag beginnt der letzte der für die Altaktionäre schmerzhaften Schritte, mit denen sich das Institut von einem Großteil der Staatshilfen trennen will. Die Bank wirft gut 2,4 Milliarden neue Aktien zum Preis von 2,18 Euro pro Stück auf den Markt. Die Zahl der Aktien verdoppelt sich dadurch noch einmal. Um die neuen Scheine loszuwerden, gibt es einen kräftigen Rabatt. Die Commerzbank will so knapp vier Milliarden Euro am Markt einsammeln.

Die Börse reagierte auf die Ankündigung vom Sonntagabend am Montag vergleichsweise milde. Commerzbank-Aktien verloren zwar zum Handelsauftakt fast fünf Prozent an Wert, holten danach aber wieder auf. Analysten verwiesen darauf, dass nun sämtliche Fakten vorlägen und damit die Unsicherheiten rund um die Kapitalerhöhung beseitigt seien. Damit könne sich die Bank nun wieder auf das operative Geschäft konzentrieren, erklärte etwa DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr.

Rechnerisch kommen die neuen Aktien mit einem Abschlag von 45 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag auf den Markt. Altaktionäre haben das Recht, für elf bisherige Scheine zehn neue zu ordern. Ziehen sie bei der Kapitalerhöhung nicht mit, droht ihnen eine erhebliche Verwässerung ihrer Anteile. Ohnehin verlor die Commerzbank-Aktie seit Anfang der Finanzkrise 2007 rund 90 Prozent an Wert.

Die Bezugsrechte für die neuen Aktien werden von diesem Dienstag bis zum 1. Juni gehandelt. Wenn am 7. Juni erstmals die neuen Papiere an der Börse gehandelt werden, wird die Commerzbank 5,1 Milliarden Aktien auf dem Markt haben. Das ist fast viermal so viel wie Anfang April vor Ankündigung der Kapitalerhöhung. Damals kostete die Aktie der deutschen Nummer zwei noch deutlich mehr als fünf Euro.

Mit dem Erlös will sich der Dax-Konzern von einem Großteil der in der Finanzkrise erhaltenen Staatshilfen trennen. Bis Mitte Juni sollen 14,3 Milliarden Euro der noch 16,2 Milliarden Euro schweren Stillen Einlage des Bankenrettungsfonds Soffin zurückgezahlt werden. Bis spätestens 2014 soll die Staatshilfe komplett getilgt sein.

Der Staat selbst trägt die Kapitalerhöhung voll mit und steuert weitere 2,75 Milliarden Euro bei, um seine Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie zu behalten und dadurch weiterhin Einfluss auf die Geschäftspolitik der Bank zu haben.