dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Kartellamt: Fünf Konzerne diktieren Benzinpreise
Berlin/Bonn (dpa) - Fünf große Tankstellenketten diktieren Deutschlands Autofahrern die Benzinpreise: Nach Einschätzung des Bundeskartellamts haben es die Verbraucher im Tankstellengeschäft mit einem marktbeherrschenden Oligopol zu tun. Berichte der „Bild am Sonntag“ und des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ über eine entsprechende Untersuchung bestätigte Kartellamtssprecher Kay Weidner am Sonntag weitgehend. Demnach enthüllt die Untersuchung „Marktstrukturen, die dem Wettbewerb abträglich sind“. Oligopol bedeutet, dass die fünf großen Konzerne Aral/BP, Shell, Jet, Esso und Total den Markt mit einem Gesamtanteil von rund 70 Prozent beherrschen.
Athen hat nur noch Geld bis Mitte Juli
Athen (dpa) - Griechenland geht das Geld aus: Nur noch bis zum 18. Juli reichen nach einem Bericht der Zeitung „Kathimerini“ (Sonntag) die Mittel in der griechischen Staatskasse. Ministerpräsident Giorgos Papandreou spricht schon von einem drohenden Staatsbankrott. Athen will in den kommenden Tagen im Eilverfahren ein umfangreiches Privatisierungsprogramm starten. Gleichzeitig geht die Debatte über eine Umschuldung des größten europäischen Schuldensünders weiter. Sollten die Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht bis Ende Juni grünes Licht für die 12 Milliarden Euro umfassende nächste Tranche des Rettungspakets bis Ende Juni geben, werde das Land Mitte Juli zahlungsunfähig sein, berichtete das konservative Blatt.
Ratingagentur stellt Italiens Bonität infrage
London/Rom (dpa) - Die Ratingagentur Standard & Poor's zweifelt die künftige Kreditwürdigkeit Italiens an. S&P senkte den Ausblick für die langfristige Beurteilung von „stabil“ auf „negativ“, wie die Ratingagentur mitteilte. Gründe seien „schwache Wachstumsaussichten“ und der stagnierende Reformwillen. „Im Ergebnis glauben wir, dass sich Italiens Aussichten auf eine Reduzierung seiner Schulden vermindert haben“, sagte S&P-Expertin Eileen Zhang. Die Bonität Italiens werde allerdings weiterhin mit der Note „A+“ bewertet. Rom wies die Einschätzung empört zurück. Die Daten, auf deren Basis S&P zur - positiveren - Beurteilung im vergangenen Dezember gekommen war, seien „nicht nur gleichgeblieben, sondern haben sich in einigen Bereichen sogar verbessert“, erklärte der italienische Wirtschaftsminister Giulio Tremonti am Samstag laut Mitteilung.
IWF will bis Ende Juni Strauss-Kahn-Nachfolger finden
Washington/Berlin (dpa) - Der IWF will Klarheit: Bis Ende Juni will der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Nachfolger für den wegen versuchter Vergewaltigung angeklagten Ex-Direktor Dominique Strauss-Kahn gefunden haben. Als Favoritin gilt die französische Finanzministerin Christine Lagarde. Für sie sprach sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) aus. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ erneut durchblicken, dass sie Lagarde für geeignet halte - das sei aber keine „Bestätigung einer Kandidatur“. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier warf Merkel mangelnden Einsatz für einen deutschen Kandidaten vor.
Daimler will in Japan bald wieder mit voller Kraft produzieren
Mannheim/Tokio (dpa) - Der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller Daimler will nach der Katastrophe in Japan seine dortige Produktion im Sommer auf normales Niveau hochfahren. Für Probleme könnten aber fehlende Teile und die Stromversorgung sorgen, sagte Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler der Nachrichtenagentur dpa in Mannheim. Im Mai werde die Kapazität bei der japanischen Tochter Mitsubishi Fuso zu etwa 30 bis 40 Prozent ausgelastet. Daimler hatte nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami am 11. März die Bänder für mehrere Tage gestoppt. Seit dem 29. März wird die Produktion sukzessive wieder hochgefahren. „Ich hoffe, dass wir im Sommer schon wieder auf 100 Prozent Produktion gehen können“, sagte Renschler.
Sex-Sause für Vertreter kostete 83 000 Euro
Düsseldorf (dpa) - Die Budapester Sex-Party für erfolgreiche Versicherungsvertreter hat 83 000 Euro gekostet. Das sagte der Chef des Düsseldorfer Versicherungskonzerns Ergo, Torsten Oletzky (44), dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Der ganzen Firma sei das heute „unglaublich peinlich“. Die Party war 2007 von der inzwischen zur Ergo-Gruppe gehörenden Hamburg-Mannheimer ausgerichtet worden. „Besagte Abendveranstaltung“ habe im Rahmen einer dreitägigen Reise stattgefunden, sagte Oletzky. Zu Einzelheiten wollte er sich nicht äußern, „da wir die Details noch untersuchen“. Die Darstellungen variierten stark. In jedem Fall sei die Veranstaltung jedoch „ein grober Fehler“ und schon damals „ein krasser Verstoß“ gegen die Unternehmensregeln gewesen.
Umfrage: E-Auto ist vielen zu teuer
Berlin (dpa) - Mehr Geld ausgeben für ein Elektroauto - dazu ist in Deutschland nur eine Minderheit bereit. Ein Drittel der Menschen in Deutschland würde einer Umfrage zufolge für ein E-Auto tiefer in die Tasche greifen als für ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor. 66 Prozent dagegen würden keinesfalls auf ein Elektroauto umsteigen, wenn es teurer als ein herkömmliches Auto ist, ergab eine repräsentative Umfrage für „Bild am Sonntag“, für die das Emnid-Institut 500 Menschen ab 14 Jahren befragt hatte. Während 36 Prozent der Westdeutschen angaben, einen höheren Preis für ein Elektroauto zu akzeptieren, waren es in Ostdeutschland nur 22 Prozent.