Commerzbank polstert Kapitaldecke auf

Frankfurt (dpa) - Die Commerzbank schafft Fakten: Das teilverstaatlichte Geldhaus nutzt das derzeit gute Börsenumfeld für eine überraschende Kapitalerhöhung.

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Das Institut kündigte am Montag an, über Nacht zehn Prozent neue Aktien ausgeben zu wollen und so 1,4 Milliarden Euro frisches Geld einzusammeln. Vorrangiges Ziel ist, es die Kapitalpuffer zu verbessern. Damit reagiert die Commerzbank auf die immer strengeren Anforderungen von Aufsehern und Investoren. In den vergangenen Jahren hatte die Commerzbank bereits mehrfach Milliarden durch Kapitalerhöhungen eingesammelt, um die in der Finanzkrise erhaltene Staatshilfe zurückzuzahlen.

Rückenwind für die neue Kapitalerhöhung geben gute Ergebnisse im ersten Quartal. Der Überschuss von 200 Millionen Euro im Vorjahr stieg auf nun 366 Millionen, operativ verdoppelte die Commerzbank ihr Ergebnis im Zeitraum Januar bis März. Treiber waren zum einen bessere Geschäfte mit Kunden: So kletterten die Erträge um fast ein Viertel auf 2,8 Milliarden Euro. Die Bank profitierte von einem starken Kapitalmarktgeschäft und von anziehenden Aktivitäten der Kunden. Auch die Risikovorsorge konnte die Bank herunterfahren.

Damit machte das Institut auch Belastungen aus der erstmaligen Berücksichtigung der Europäischen Bankenabgabe von rund 150 Millionen Euro und dem Debakel um die österreichische Skandalbank Hypo Alpe Adria wett. Die Commerzbank musste auf ihr Engagement Abschreibungen vornehmen, die sie selbst noch nicht genau bezifferte, von Analysten aber auf 200 Millionen Euro angesetzt werden. Praktisch ausgleichen konnte die Commerzbank dies mit positiven Einmaleffekten in der sogenannten Kernbank und einer besseren Entwicklung bei den Vermögenswerten in der internen „Bad Bank“ (NCA). Genauere Angaben wollte ein Sprecher auf Nachfrage nicht machen.

Zum Aufpolstern der Kapitalausstattung nutzt die Bank eine von der Hauptversammlung erteilte Genehmigung und will bis zu 113,85 Millionen neue Stückaktien bei institutionelle Anlegern unterbringen. Damit stärkt das Institut nun seinen Krisenpuffer. Hier hatte das Institut nach Jahren im Krisenmodus noch Nachholbedarf. Nach dem Abschluss erwartet die Bank einen Anstieg der sogenannten harten Kernkapitalquote auf über 10 Prozent (Ende März 9,5). Die Verschuldungsquote soll sich auch verbessern und zwar auf 3,9 Prozent (Ende März 3,7).

Der Bund als größter Aktionär wird bei der Kapitalerhöhung nicht mitziehen, so dass sein Anteil an der Commerzbank von zuletzt 17,2 Prozent auf knapp 16 Prozent fallen dürfte. In der Finanzkrise hatte der Bund die Bank mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro gerettet und zwischenzeitlich gut ein Viertel der Aktien besessen.

Die genauen Zahlen will die Bank am 7. Mai vorlegen, an diesem Donnerstag muss der Vorstand bei der Hauptversammlung den Aktionären bereits Rede und Antwort stehen.