dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Deutsche Bank gibt Postbank auf und dünnt eigenes Filialnetz aus
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank will mit einem harten Sparkurs wieder profitabler werden. Allein die Trennung von der Tochter Postbank soll die Kosten um drei Milliarden Euro jährlich drücken. Zudem schließt Deutschlands größtes Geldinstitut gut jede vierte eigene Filiale in seinem Heimatmarkt und will sich aus sieben bis zehn Auslandsmärkten zurückziehen. Um rund 150 Milliarden Euro eingedampft wird auch das Kapitalmarktgeschäft. „Wir werde nicht mehr versuchen, alles für jeden zu sein“, erklärte Co-Chef Jürgen Fitschen am Montag in Frankfurt. Gleichwohl bekenne sich der Dax-Konzern zum Modell einer Universalbank mit Angeboten für Privatkunden, Unternehmen und Finanzprofis. „Wir wollen durchaus eine - zumindest in Europa - einzigartige Bank sein.“
Volkswagen vor großen Weichenstellungen
Wolfsburg/Frankfurt (dpa) - Nach dem Abgang von Patriarch Ferdinand Piëch stehen bei Volkswagen weitreichende Entscheidungen an. Für den 78-Jährigen muss ein Nachfolger an der Spitze des Aufsichtsrats gefunden werden, außerdem ist der Platz seiner Frau Ursula in dem Gremium nun leer. Schlägt jetzt die Stunde von Martin Winterkorn, der vor dem Angriff durch Piëch als dessen ausgemachter Nachfolger an der Aufsichtsratsspitze galt? Oder kommt der Neue aus dem Kreis der Großaktionäre Piëch und Porsche? Für den Aktionärsschützer Ulrich Hocker bietet sich die Chance für eine Verjüngungskur. „Jetzt wäre es an der Zeit, dass Martin Winterkorn den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt und in der Geschäftsführung ein Generationswechsel stattfindet“, sagte der Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Griechenland-Gespräche gehen weiter - „rascher Fortschritt nötig“
Brüssel (dpa) - Nach dem Eurogruppen-Treffen in Riga gehen die Expertenverhandlungen über ein griechisches Reformprogramm weiter. „Gespräche gibt es auf allen Ebenen“, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Montag in Brüssel. Dazu gehöre auch die sogenannte „Brüssel-Gruppe“, die regelmäßig in der belgischen Hauptstadt zusammenkommt. Seit dem Minister-Treffen in Lettland am vergangenen Freitag und Samstag gebe es das „gemeinsame Verständnis, dass rascher Fortschritt nötig ist“. Auf Details der Gespräche ging die Sprecherin nicht ein. Zu Meldungen, wonach Experten in den Verhandlungen ausgetauscht werden, sagte sie: „Von unserer Seite sind die Unterhändler dieselben.“
Tarifabschluss: Kündigungsschutz bis 2017 für Postbank-Beschäftigte
Bonn/Essen (dpa) - Die rund 10 000 Tarifbeschäftigten der Postbank müssen angesichts der Verkaufspläne ihrer Konzernmutter Deutsche Bank vorerst nicht um ihre Jobs fürchten: Die Postbank sichert ihnen Kündigungsschutz bis Ende Juni 2017 zu. Auf einen entsprechenden Tarifabschluss einigten sich die Bank und die Gewerkschaft Verdi am frühen Montagmorgen. Für die rund 5600 Mitarbeiter in den Postbank-Filialen gab es außerdem eine Einigung zu den Gehältern: Sie bekommen vom April dieses Jahres an 2,1 Prozent mehr Geld und ein Jahr später eine weitere Anhebung der Gehälter um 2 Prozent. Noch am Montag waren nach Verdi-Angaben rund 1500 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen auf die Straße gegangen. Die Deutsche Bank hatte am Wochenende angekündigt, die Mehrheit an der Postbank zu verkaufen.
Haftentlassung für Middelhoff verzögert sich
Essen (dpa) - Die Haftentlassung des früheren Topmanagers Thomas Middelhoff verzögert sich weiter. Bislang sei die festgesetzte Kaution von 895 000 Euro nicht eingegangen, sagte ein Sprecher des Essener Landgerichts am Montag auf Anfrage. Der Anwalt des 61-Jährigen war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Zuletzt hatte Middelhoff-Anwalt Hartmut Fromm in der vergangenen Woche auf die noch ausstehende Klärung von Formalien hingewiesen, die sich etwas schwieriger gestalte als zuvor gedacht. Middelhoff war im November 2014 unter anderem wegen Untreue zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt und wegen Fluchtgefahr noch im Gerichtssaal verhaftet worden. Der Richterspruch ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Middelhoff bestreitet die Vorwürfe.
Am Dienstag: Strafprozess gegen Top-Manager der Deutschen Bank
München (dpa) - Vor dem Landgericht München beginnt am Dienstag der Strafprozess gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, sowie vier ehemalige Top-Manager des Frankfurter Geldhauses. Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, vor vier Jahren in einem Prozess um milliardenschwere Schadenersatzforderungen für die Pleite des Medienkonzerns Kirch nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Dadurch wollten sie aus Sicht der Ankläger erreichen, dass die Deutsche Bank nicht an Kirch zahlen muss. Die Staatsanwaltschaft sieht darin versuchten Prozessbetrug in einem besonders schweren Fall. Fitschen und die anderen Angeklagten hatten die Vorwürfe zurückgewiesen.
Griechenland-Hoffnung und Wall-Street-Rekorde treiben Dax
Frankfurt/Main (dpa) - Hoffnungen auf Fortschritte in der Griechenland-Krise und neue Rekorde an der Wall Street haben dem deutschen Aktienmarkt bis zum Montagnachmittag deutlich ins Plus verholfen. Der Dax kletterte bis zum Nachmittag mit 1,70 Prozent ins Plus auf 12011,23 Punkte. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex bereits ein gutes Prozent zugelegt, blieb damit aber klar unter seinem Rekord bei 12 390 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Aktienwerte ging es zum Wochenstart um 0,78 Prozent auf 21 188,62 Punkte nach oben. Der Eurokurs trat praktisch auf der Stelle: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0822 (1,0824) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,9240 (0,9239) Euro.