Commerzbank verdreifacht Quartalsgewinn
Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Commerzbank macht sich der teure Umbau zunehmend bezahlt. Im dritten Quartal 2014 beschleunigte das teilverstaatlichte Institut seinen Aufwärtstrend und erwirtschaftete unter dem Strich 225 Millionen Euro Gewinn.
Das ist dreimal so viel wie vor einem Jahr (75 Mio Euro), wie Deutschlands zweitgrößte Bank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.
„Wir haben bereits zu einem frühen Zeitpunkt begonnen, unsere Risiken zu reduzieren und uns auf unser strikt kundenorientiertes Geschäft zu konzentrieren“, sagte Finanzvorstand Stephan Engels in einer Telefonkonferenz.
Die Commerzbank profitierte im dritten Quartal auch davon, dass sie weniger Geld für Problemkredite zurücklegen musste. Zudem machten sich Investitionen in die Filialen bezahlt. Der operative Gewinn kletterte auf 343 (Vorjahreszeitraum: 103) Millionen Euro. In den ersten neun Monaten kam die Bank operativ auf 924 (641) Millionen Euro Gewinn und unter dem Strich auf 525 (17) Millionen Euro.
Vorstandschef Martin Blessing wertete die Zahlen in einer Mitteilung als Beleg für den Erfolg der Strategie des Managements: „Das Wachstum in der Kernbank zeigt: Unser Produkt- und Leistungsangebot kommt bei unseren Kunden gut an.“
Das lange schwache Privatkundengeschäft entwickelt sich zunehmend zu einem Motor für den Dax-Konzern. Besonders gut läuft das Geschäft mit der privaten Baufinanzierung. Im dritten Quartal gewann das Institut unter dem Strich weitere 77 000 Kunden hinzu. Seit Jahresbeginn sind es mittlerweile 215 000. Die Bank hatte sich vor rund zwei Jahren zum Ziel gesetzt, bis Ende 2016 eine Million neue Kunden zu gewinnen. Fast die Hälfte (460 000) ist erreicht. Die Privatkundensparte zählt damit inzwischen 11,5 Millionen Kunden.
Finanzvorstand Engels betonte, Strafzinsen für ihre Kunden seien für die Commerzbank kein Thema: „Wir können uns nach wie vor negative Einlagezinsen für unsere Privat- und Firmenkunden nicht vorstellen.“ Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt von Banken, die Geld bei ihr parken 0,2 Prozent Zinsen. Die Deutsche Skatbank in Thüringen hatte für Aufregung gesorgt, weil sie dies seit November an ihre Kunden weitergibt - allerdings nur im Falle von Gesamteinlagen über drei Millionen Euro.
Zum Gewinnsprung bei der Commerzbank trug auch die konzerneigene Abbausparte bei, die ihre Verluste reduzierte. In dieser „Bad Bank“ sind Staatsanleihen, Schiffsfinanzierungen und gewerbliche Immobilienkredite gebündelt, die die Bank loswerden möchte. Dabei gab es im dritten Quartal Fortschritte. Der Bestand ging von Ende Juni bis Ende September um gut 4 Milliarden auf 88 Milliarden Euro zurück.
Dies half der Bank bei den Kapitalpuffern: Die harte Kernkapitalquote unter Einbeziehung aller derzeit bekannten neuen Regeln erhöhte sich seit Ende Juni um 0,2 Prozentpunkte auf 9,6 Prozent. Langfristig strebt die Bank eine Quote von mehr als 10 Prozent an.