dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bahn will Lokführerstreik vor Gericht stoppen
Berlin/Frankfurt (dpa) - Ein Fünkchen Hoffnung für die Leidtragenden des Bahnstreiks: Das Arbeitsgericht Frankfurt/Main will noch am Donnerstag entscheiden, ob der mehr als viertägige Rekord-Ausstand der Lokführer rechtmäßig ist. Die Bahn hatte zuvor eine einstweilige Verfügung bei dem Gericht beantragt. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen mit diesem Mittel jedoch wenig Erfolg. Bei der Bahn läuft seit Mittwochnachmittag bis zum frühen Montagmorgen der bisher längste Streik in der Unternehmensgeschichte. Seit Donnerstagmorgen ist nach dem Güterverkehr auch der Personenverkehr betroffen, im Fern- und Regionalverkehr sowie zum Teil bei der S-Bahn stehen viele Züge. Der Konzern hatte am Mittwoch noch versucht, den Streik mit dem Angebot einer Schlichtung abzuwenden. Dieses Angebot hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) abgelehnt.
EZB bereitet weiteres Anti-Krisen-Paket vor
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet weitere Schritte im Kampf gegen die gefährlich niedrige Inflation vor. Der EZB-Rat habe seine Fachabteilungen beauftragt, rasch neue Instrumente für den Notfall zu erarbeiten, sagte Notenbank-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt. Der EZB-Rat sei sich einig, zusätzliche Sondermittel zu nutzen, sollte die Teuerungsrate im Euroraum zu lange auf zu niedrigem Niveau bleiben. Spekuliert wird etwa über den Kauf von Unternehmensanleihen, möglich wäre aber auch ein breit angelegter Kauf von Staatsanleihen. Das Geld im Euroraum machten die Währungshüter nicht noch billiger: Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Der Strafzins für geparktes Geld bei der EZB bleibt bei 0,2 Prozent.
Aufwärtstrend bei Commerzbank hält an
Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Commerzbank macht sich der teure Umbau zunehmend bezahlt. Im dritten Quartal 2014 beschleunigte das teilverstaatlichte Institut seinen Aufwärtstrend und erwirtschaftete unter dem Strich 225 Millionen Euro Gewinn. Das ist dreimal so viel wie vor einem Jahr (75 Mio Euro), wie Deutschlands zweitgrößte Bank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Die Commerzbank profitierte im dritten Quartal auch davon, dass sie weniger Geld für Problemkredite zurücklegen musste. Zudem machten sich Investitionen in die Filialen bezahlt. In den ersten neun Monaten kam die Bank operativ auf 924 (641) Millionen Euro Gewinn und unter dem Strich auf 525 (17) Millionen Euro.
Creditreform beklagt steigende Verschuldung in Deutschland
Düsseldorf (dpa) - Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hat eine steigende Verschuldung der Verbraucher in Deutschland beklagt. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der von Überschuldung betroffenen Menschen im Alter von über 18 Jahren um 90 000 auf 6,7 Millionen weiter gestiegen, berichtete die Wirtschaftsauskunftei am Donnerstag in Düsseldorf. Damit habe die sogenannte Schuldnerquote in Deutschland von 9,81 Prozent auf 9,90 Prozent nochmals zugelegt. Nahezu jeder Zehnte sei überschuldet und habe mit „nachhaltigen Zahlungsstörungen“ zu kämpfen. Besonders deutlich zugenommen habe dabei die Zahl der schweren Fälle, erklärt die Wirtschaftsauskunftei.
Siemens bleibt unter Druck
Berlin (dpa) - Konjunktursorgen und Probleme im wichtigen Energiegeschäft kommen Siemens auch im neuen Geschäftsjahr in die Quere. Konzernchef Joe Kaeser gab am Donnerstag in Berlin nur eine verhaltene Prognose aus. Er will bei der Neuausrichtung weiter aufs Tempo drücken. „Wir müssen bei der Profitabilität und beim Wachstum stärker werden“, sagte Kaeser. Siemens plant bei schlankeren Strukturen weitere Zu- und Verkäufe und will Forschung und Entwicklung sowie den Vertrieb stärken. Bis Mitte 2015 sollen Transaktionen für mehr als 6,5 Milliarden Euro über die Bühne gehen. So gibt Siemens die Hörgeräte-Sparte für 2,15 Milliarden Euro an den schwedischen Finanzinvestor EQT und die deutsche Unternehmerfamilie Strüngmann als Co-Investor ab.
Autoverband sieht auch 2015 leichtes Wachstum für Pkw-Markt
Stuttgart (dpa) - Der weltweite Automarkt wird seinen Aufwärtstrend nach Einschätzung des Branchenverbands VDA auch im kommenden Jahr trotz der internationalen Krisen fortsetzen. China und die USA dürften dabei Wachstumstreiber bleiben, sagte der Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Klaus Bräunig, am Donnerstag in Stuttgart. China sei von den Hoffnungsträgern der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China), die lange als Wachstumsmärkte galten, als einziger übrig geblieben. In Europa erwarte er noch keine langfristige Stabilität, sagte Bräunig. „Deutschland hält aber sein Versprechen, ein Stabilitätsanker in Europa zu sein“.
Zwei Wege für Prokon-Anleger - Sanierung auf gutem Weg
Itzehoe/Hamburg (dpa) - Das insolvente Energieunternehmen Prokon ist auf dem Weg der Genesung. Für die Anleger würden zwei alternative Lösungen im Rahmen des Insolvenzplans vorbereitet, teilte Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin am Donnerstag in Hamburg mit. Der bisherige Verlauf des Sanierungsprozesses sei sehr positiv zu bewerten und liege über Plan. Für die Anleger, die nach früheren Angaben Penzlins 40 bis 70 Prozent ihres Kapitals verlieren werden, zeichnen sich zwei Wege ab: Entweder werden sie Eigentümer von Prokon, oder das Unternehmen wird an einen Investor verkauft. In beiden Varianten würde ein Teil der Forderungen in eine handelbare Anleihe umgewandelt, die an der Börse verkauft werden kann.
Dax schießt nach Draghi-Aussagen hoch
Frankfurt/Main (dpa) - Die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag einen Schub verliehen. Nach einem über weite Strecken trägen Handel schoss der Dax am Nachmittag hoch. Zuletzt stand der deutsche Leitindex 1,40 Prozent im Plus bei 9445,60 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,81 Prozent auf 16 306,72 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,42 Prozent auf 1264,53 Punkte vor. Der Kurs des Euro knickte nach den EZB-Aussagen ein. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,2421 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2517 (Mittwoch: 1,2480) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7989 Euro.