Computerpanne legt Nasdaq stundenlang lahm

New York (dpa) - Eine Computerpanne bei der US-Technologiebörse Nasdaq hat am Donnerstag die Hälfte des gesamten Aktienhandels in den USA für Stunden lahmgelegt. Auslöser war nach Informationen aus Finanzkreisen eine unterbrochene Datenverbindung zwischen den beiden größten Börsenbetreibern des Landes.

Weltweit konnte daraufhin rund drei Stunden lang keine einzige Aktie oder Aktienoption an der Nasdaq gehandelt werden.

Das hatte auch Auswirkungen auf den Handel an den rund 50 kleineren Regionalbörsen in den USA. Die neuerliche Panne wirft erneut Fragen über die Stabilität der Handelssysteme an den großen Börsen auf. Börsenmakler klagten über massive Umsatzeinbußen. Auch US-Präsident Barack Obama ließ sich über den Zwischenfall informieren. Nun sollen die Chefs der Börsenbetreiber in Washington darüber beraten, wie die Systeme verbessert werden können, hieß es in einer Regierungsmitteilung.

Erste Konsequenz aus dem Blackout: Alle Aufträge, die zwischen 18.23 Uhr und der Wiederaufnahme des Handels um 21.25 Uhr deutscher Zeit bei der Nasdaq eingingen, wurden gestrichen. Dort haben Großkonzerne wie Apple, Google oder Microsoft ihre Börsenheimat.

Der Ausfall sei durch eine Störung der Verbindung zum großen Nasdaq-Konkurrenten NYSE Euronext ausgelöst worden sein, der die Börse an der Wall Street betreibt, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Die technischen Probleme seien bereits nach einer halben Stunden gelöst gewesen, teilte die Nasdaq mit. Die übrige Zeit sei nötig gewesen, um sich mit anderen Börsenbetreibern, Aufsehern und Marktteilnehmern abzustimmen und einen geordneten Neustart des Handels zu gewährleisten.

Insgesamt wurden in den USA am Donnerstag nur rund 4,4 Milliarden Aktien gehandelt, 30 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen drei Monate. Nur einmal in den vergangenen fünf Jahren wurde an einem vollen Handelstag weniger Umsatz gemacht.

Es war bereits die zweite technische Panne an den US-Börsen in dieser Woche. Am Dienstag hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs wegen technischer Probleme massenhaft fehlerhafte Kaufaufträge an die Optionsmärkte geschickt. Daraufhin brauchten die Börsenbetreiber fast einen ganzen Tag, um die Order durchzuschauen und zu streichen.

Die Nasdaq hatte im vergangenen Jahr bereits mit dem verpatzten Börsengang von Facebook für Negativschlagzeilen gesorgt. Die Nasdaq-Systeme waren der Flut von Kauf- und Verkaufsaufträgen nicht gewachsen, wie die Börsenaufsicht SEC feststellte. Sie verdonnerte den Börsenbetreiber zu einer Rekordstrafe von 10 Millionen Dollar.