Credit Suisse im Visier der US-Justiz
Zürich/Düsseldorf (dpa) - Bei der Jagd nach Steuersündern hat die US-Justiz die Schweizer Großbank Credit Suisse ins Visier genommen. In einem Schreiben habe das US-Justizministerium dem Unternehmen mitgeteilt, dass es Gegenstand einer Untersuchung sei, berichtete die Bank am Freitag in Zürich.
Dabei gehe es um „grenzüberschreitende Vermögensdienstleistungen“ für US-Bürger in der Vergangenheit. Auch in Deutschland sind die Steuerfahnder dem Institut auf den Fersen.
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ermittelt seit mehr als einem Jahr nach dem Kauf einer Steuer-CD durch Nordrhein-Westfalen. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. „Der Tatverdacht hat sich in keinem Fall abgeschwächt“, sagte ein Behördensprecher. Vergleichbare Verfahren gegen das Schweizer Geldhaus Julius Bär und die Liechtensteiner Fürstenbank LGT sind inzwischen gegen Geldbußen eingestellt.
In den USA hatten sich die Ermittlungen bislang auf einzelne Credit-Suisse-Mitarbeiter beschränkt. Gegen vier Schweizer Banker, von denen nur noch einer für die Credit Suisse arbeitet, erhoben die Behörden im Februar Anklage. Ihnen wird vorgeworfen, ihren Kunden zur Steuerhinterziehung geraten und so die USA betrogen zu haben. Die Bank hatte stets betont, sich an die Vorschriften gehalten zu haben.
Credit Suisse geht nach eigenen Angaben davon aus, dass es sich um eine branchenweite Untersuchung der US-Behörden handelt. Die Bank kündigte an, mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten. Auch der Schweizer Konkurrent UBS hatte lange mit den US-Justizbehörden wegen Steuerstreitigkeiten gerungen. Schließlich stellten sie die Ermittlungen gegen die Bank Ende 2010 ein, nachdem das Institut Daten von tausenden US-Kunden herausgerückt hatte.