Credit Suisse wird in den USA verklagt
New York (dpa) - Nach JPMorgan Chase soll in den USA nun auch der Credit Suisse wegen fragwürdiger Hypotheken-Geschäfte der Prozess gemacht werden.
Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman warf dem Schweizer Institut vor, beim Verkauf von sogenannten Residential Mortgage Backed Securities (RMBS) in den Jahren 2006 und 2007 irreführende Angaben gemacht zu haben. Die Investoren derartiger Wertpapiere hätten Verluste von rund 11,2 Milliarden Dollar (8,7 Mrd Euro) erlitten.
Schneidermann reichte am Dienstag Klage vor einem New Yorker Gericht ein. Dies hatte er Anfang Oktober in einem ähnlichen Fall bereits beim größten US-Institut JPMorgan Chase gemacht. Hier sprach er von aufgelaufenen Verlusten von 22,5 Milliarden Dollar. „Die Klage gegen Credit Suisse ist ein weiterer wichtiger Schritt in unseren Bemühungen, die Finanzfirmen für ihre Verfehlungen zur Verantwortung zu ziehen, die zur schlimmsten Finanzkrise seit fast einem Jahrhundert führten“, erklärte Schneiderman.
Die Börsenaufsicht SEC hatte die beiden Banken erst in der vergangenen Woche mit 417 Millionen Dollar für Hypotheken-Deals zur Kasse gebeten: Banken hatten zu Zeiten des Immobilienbooms in den USA massenhaft Eigenheimkredite zu Paketen gebündelt und an Investoren weiterverkauft. Als die US-Immobilienblase ab 2007 platzte, konnten viele Hauskäufer ihre Raten aber nicht mehr zahlen - und wegen der Ausfälle verloren auch die damit unterlegten Hypothekenpapiere drastisch an Wert. Das war der Ausgangspunkt der Finanzkrise.
Ausgangspunkt der Klagen und SEC-Vergleiche ist der Vorwurf, dass die Banken die Qualität der Kredite beschönigt beziehungsweise bei der Auswahl geschludert haben. Im Falle der Credit Suisse hätten die Investoren deshalb bis Mitte diesen Jahres rund 12 Prozent ihres ursprünglichen Anlagebetrages von zusammen 93,8 Milliarden Dollar verloren. Zu den Leidtragenden zählten nach Angaben der Ermittler auch die beiden staatlichen Hausfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac.
Präsident Barack Obama hatte im Januar eigens eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die Betrug mit Hypothekenpapieren nachgehen soll. Zu den Mitgliedern zählen Staatsanwälte, die Börsenaufsicht SEC und andere Finanzmarkt-Regulierer. Die Klage gegen die Credit Suisse ist Teil dieses Feldzugs der Regierung.