Ausbau mit BAIC Daimler-Großaktionär Geely: langfristiger Plan

Stuttgart/Peking (dpa) - Der chinesische Milliardär und Volvo-Eigentümer Li Shufu will als größter Aktionär von Daimler dem Stuttgarter Konzern langfristig die Treue halten.

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Nachdem am Freitagabend bekanntgeworden war, dass der Mitgründer des Autobauers Geely an die Schwelle von rund zehn Prozent der Daimler-Anteile herangekommen ist, sicherte Li den Schwaben ein auf Dauer angelegtes Engagement zu. Er freue sich, „Daimler auf dem Weg zu einem der weltweit führenden Anbieter von Elektromobilität zu begleiten“.

Der schillernde Unternehmer, der abgesehen von der schwedischen Marke Volvo auch beim chinesischen Autobauer Lynx sowie in verschiedenen Dienstleistungsfirmen aktiv ist, erwarb inzwischen etwa 9,7 Prozent der Aktien. Aufgrund der eher kleinteiligen Eigentümerstruktur ist er nun der wichtigste Einzelaktionär von Daimler. Berichten zufolge soll sich Li bereits am Wochenende mit Vertretern des Unternehmens getroffen haben, bestätigt wurde dies zunächst aber nicht. Auch Gespräche in Berlin sollen auf seinem Reiseprogramm stehen.

Eine weitere Aufstockung sei bis auf weiteres nicht geplant, hieß es bei Geely. Li begründete seinen Einstieg bei Daimler auch mit den Angriffen etwa aus der IT-Branche bei Themen wie dem autonomen Fahren und neuen Services: „Die Wettbewerber, die uns im 21. Jahrhundert technologisch herausfordern, kommen nicht aus der Autoindustrie.“ Man brauche Freunde und Partner, um diesen „Eindringlingen von außen“ mit vereinten Kräften zu begegnen. „Es ist Zeit für ein neues Denken. Mein Engagement bei Daimler reflektiert diese Vision.“

Dabei ist Daimler selbst bereits eng auch mit anderen Firmen in China vernetzt. Am Sonntag kündigte der Konzern seinerseits eine Milliarden-Investition im Reich der Mitte an. Gemeinsam mit dem langjährigen chinesischen Partner BAIC Motor will Daimler die Produktionskapazitäten der Marke Mercedes-Benz ausbauen, um die steigende Nachfrage besser bedienen zu können. Die Unternehmen investieren dazu rund 1,9 Milliarden US-Dollar (1,54 Mio Euro), wie BAIC gegenüber der Börsenaufsicht in Hongkong mitteilte.

Es sollen diverse Mercedes-Modelle gefertigt werden - auch Elektroautos, für die es in China mittlerweile Quoten-Vorgaben gibt. Damit soll die Produktionskapazität des Gemeinschaftsunternehmens von Daimler und BAIC - Beijing Benz Automotive - erhöht werden. Wo der Standort gebaut werden soll, war zunächst unklar.