Daimler-Vorstand Renschler könnte zu VW wechseln
Stuttgart (dpa) - Der scheidende Daimler-Produktionschef Andreas Renschler könnte nach Informationen der „Stuttgarter Zeitung“ zu Volkswagen wechseln.
Demnach soll Renschler die Position des Lastwagenchefs des VW-Konzerns, zu dem auch MAN und Scania gehören, übernehmen, wie das Blatt am Mittwoch berichtete. Weder Daimler noch VW wollten die Informationen der Zeitung kommentieren.
Daimler hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass der 55-Jährige seine Aufgaben mit sofortiger Wirkung ruhen lasse. Die Entscheidung war den Angaben zufolge in gegenseitigem Einvernehmen getroffen worden. Nachfolger wird der 48-jährige Markus Schäfer, der zuvor für die Produktionsplanung des Pkw-Geschäfts verantwortlich war.
Renschler hatte den Posten als Produktionschef erst im April 2013 angetreten. Damals hatte er seine Stelle als Nutzfahrzeugvorstand aufgeben und den Posten mit seinem Vorstandskollegen Wolfgang Bernhard tauschen müssen. Nach dpa-Informationen hatte der Betriebsrat wegen Unstimmigkeiten mit Bernhard darauf hingewirkt. Für Renschler war der Wechsel damals jedoch völlig überraschend gekommen.
„Wenn ich einen solchen Topmann im Nutzfahrzeugbereich habe, dann ist das am Ende des Tages keine richtige Entscheidung gewesen“, hieß es am Mittwoch aus dem Umfeld des Unternehmens. Konzernchef Dieter Zetsche verliere mit Andreas Renschler einen wichtigen Manager.
Sollte Renschler tatsächlich zu VW gehen, wäre er in guter Gesellschaft, denn Wechsel innerhalb der Autobranche sind keine Seltenheit. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann hatte vor seinem Amtsantritt in Rüsselsheim beispielsweise bei Volkswagen gearbeitet.
Auch Daimler wilderte schon bei der Konkurrenz: Ende 2013 hatten die Stuttgarter den früheren BMW-China-Vertriebschef Duan Jianjun abgeworben und ihn dort ihrerseits mit Vertrieb- und Marketingaufgaben betraut. Zuvor hatte Daimler bekanntgegeben, dass der ehemalige Audi-Manager Bernhard Auer den neu gegründeten Bereich Vertriebssteuerung China leiten werde.
Daimlers Gesamtbetriebsrat zeigte sich indes enttäuscht über Renschlers Ausscheiden. „Wir bedauern seinen Schritt“, sagte eine Sprecherin. Im Unternehmen hatte der Manager einen guten Ruf genossen und auch den Schulterschluss mit dem Betriebsrat gesucht. Zahlreiche Termine - wie der Produktionsstart der neuen C-Klasse in Bremen - waren in den kommenden Monaten bereits mit Renschler geplant.