Das Internet bedroht den Einzelhandel
Bereits 42 Millionen kaufen online ein. Besonders vor Weihnachten scheuen viele den Trubel in den Geschäften.
Düsseldorf. Der Online-Handel boomt und bedroht damit die Existenz niedergelassener Einzelhändler. 42,3 Millionen Menschen haben in diesem Jahr online eingekauft, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. In den vergangenen fünf Jahren erhöhte sich der Anteil der Verbraucher, die im Internet einkaufen, um acht Prozent.
Besonders im Vorweihnachtstrubel scheuen viele überfüllte Geschäfte. „Vor allem der Buchhandel bekommt dies zu spüren“, sagt Sarah Stevens vom „eWeb-Research-Center“ der Hochschule Niederrhein. Ursache sei, dass die Verbraucher den Buchkauf über das Internet seit langem kennen.
„Nach und nach werden alle Branchen erobert“, erklärt Stevens. Derzeit werden jeder fünfte Computer und 16 Prozent der Unterhaltungselektronik über das Internet verkauft — Tendenz steigend. „Der jährliche Zuwachs liegt bei durchschnittlich 16 Prozent, in manchen Branchen auch deutlich darüber“, sagt Stevens.
Gründe seien die zunehmende Verfügbarkeit von entsprechenden Geräten und niedrigere Kommunikationskosten. „iPad und Smartphones nehmen eine bedeutende Rolle ein“, erklärt Stevens. Zudem fänden immer mehr ältere Menschen ihren Weg in das Netz.
„Der Online-Handel ist noch relativ jung und wird sich rasant weiter entwickeln“, sagt Rainer Gallus vom Einzelhandelsverband NRW. Gerade in ländlichen Zentren gebe es negative Auswirkungen auf den klassischen Einzelhandel. „Gleichzeitig verschmelzen beide Formen immer mehr“, erklärt er.
Insbesondere große Unternehmen richteten Internet-Shops als Ergänzung zu Ladenlokalen ein. Auch für kleine Händler biete das Internet Chancen. Gallus: „Sie können mit Originalität und Fachkundigkeit überzeugen.“