Krankenkassen Datenschützer warnen vor Sammelwut der Kassen
Fitness-Apps helfen, gesund zu bleiben. Gleichzeitig sammeln sie Infos über die Nutzer. Das könnte Folgen haben.
Düsseldorf. Mit der Gesundheits-App sein Leben vermessen — bislang eine Sache für gesundheitsbewusste Technikfans. Das könnte bald anders werden, denn zunehmend interessieren sich auch Krankenkassen für die Daten ihrer Kunden.
AOK Nordost und DKV bieten ihren Versicherten jetzt Zuschüsse beim Kauf einer Smartwatch an, einer Armbanduhr, die mit Sensoren und Funktionen ähnlich einem Smartphone arbeitet. Die Uhr gibt es als Belohnung für besonderes gesundheitsbewusstes Verhalten. Die Techniker Krankenkasse (TK) plant Ähnliches für ihre 9,3 Millionen Versicherten.
Andrea Voßhoff, Bundesbeauftragte für Datenschutz, warnt die privat Versicherten: „Allen Anwendern rate ich, nicht unbedacht mit ihren sensiblen Gesundheitsdaten umzugehen.“ Vielmehr sollten sie kurzfristige finanzielle Vorteile aufgrund der Datenoffenbarung gegen langfristige Gefahren abwägen. Die könnten darin bestehen, dass die Versicherungen auf der Basis persönlicher Daten ihren Kunden bestimmte Tarife anbieten, die zum Standard werden könnten. Prinzip dahinter: Wer gesund lebt, zahlt weniger.
Die Krankenversicherungen beteuern, kein Interesse an den digital gewonnenen Daten zu haben. Zudem müssen sich gesetzliche Krankenkassen ihre Vorhaben genehmigen lassen. Was der AOK Nordost schon gelungen ist, steht bei der TK noch an.
Das zuständige Bundesversicherungsamt hält den Zuschuss für rechtens, kritisiert aber fehlende Transparenz. Es sei nicht gesichert, dass die Daten auch vom Versicherten stammen. Hinzu kommen „datenschutzrechtliche Bedenken“. Andrea Voßhoff wünscht sich, den gesetzlichen Schutz auf private Versicherte auszudehnen.