Der Druck auf Flughafenchef Hartmut Mehdorn steigt
Staatssekretär Bomba drängt darauf, dass endlich ein Eröffnungstermin genannt wird.
Berlin. Der Bund erhöht den Druck auf den Chef des Hauptstadtflughafens, Hartmut Mehdorn, einen Eröffnungstermin für das Milliardenprojekt zu nennen. „Ich bin ungeduldig, und ich bin auch etwas sauer“, sagte Verkehrs-Staatssekretär Rainer Bomba (CDU).
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) stärkte Mehdorn abermals den Rücken. „Herr Mehdorn hat seine Position und die hat er vertreten. Insofern kämpft er für die Interessen des Flughafens“, sagte Wowereit und bezog sich auf den Widerstand des Flughafenchefs gegen ein strikteres Nachtflugverbot. „Da hat er die volle Unterstützung des Landes Berlin und auch des Bundes. Insofern ist da ein Einklang.“
Wegen Planungsfehlern, Baumängeln und Technikproblemen ist ein Eröffnungstermin für den neuen Flughafen weiter ungewiss. Der federführende Architekt Hans-Joachim Paap sieht die „kleinteilige Auftragsvergabe“ und zahlreiche Planungsänderungen als Hauptgründe für die jahrelangen Verzögerungen an dem Bau.
„Die Hauptverantwortung für das Desaster liegt bei der Flughafengesellschaft“, sagte Paap vor dem Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Diese habe schon im April 2008 gewusst, „dass der Eröffnungstermin im Oktober 2011 nur mit unkonventionellen und risikobehafteten Maßnahmen einzuhalten war“. Paap war nach der geplatzten Eröffnung 2012 entlassen worden, arbeitet nun aber als Berater für den seit einem Jahr amtierenden Geschäftsführer Mehdorn.
Bomba sagte, bei Mehdorns Amtsantritt habe einiges im Argen gelegen. Nun habe der frühere Bahnchef aber ein Jahr Zeit gehabt. „Herr Mehdorn ist wirklich ein exzellenter Manager. Aber er muss jetzt auch klar und deutlich machen, wo seine Erfolge liegen.“
Diskutiert wird derzeit auch, den alten Flughafen Schönefeld weiter zu betreiben, wenn vom Neubau geflogen wird. „Wenn der BER eröffnet, werden wir jährlich 27 Millionen bis 28 Millionen Fluggäste haben. Dann wäre das neue Terminal voll ausgelastet — ob zu 99, zu 100 oder zu 105 Prozent, spielt da nicht die Rolle“, sagte Brandenburgs Flughafenkoordinator Rainer Bretschneider (SPD). dpa