Wirtschaft Der Milchpreis stürzt ab

Die Bauern erhalten nur noch zwischen 17 und 29 Cent je Liter — das deckt nicht die Kosten. Die Bundesregierung will nun finanziell helfen.

Der Milchpreis sinkt.

Foto: Oliver Berg

Berlin/Wuppertal. Der Milchpreis fällt immer weiter. Molkereien zahlen den Bauern pro Liter Milch zwischen 17 Cent in Norddeutschland und 29 Cent in Bayern, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, Romuald Schaber. „Wir zahlen gnadenlos drauf!“ Der Preis ist damit erstmals unter die Marke von 20 Cent gefallen. Das Thema stand gestern auf der Agenda der EU-Landwirtschaftsminister in Brüssel. Wegen eines Überangebots sind die Milchpreise in ganz Europa im Keller. Um kostendeckend wirtschaften zu können, bräuchten die 75 000 Milchbauern in Deutschland einen Erzeugerpreis von 40 Cent pro Liter. Die Bundesregierung will den Bauern laut Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) mit einem zweistelligen Millionenbetrag helfen. Darüber soll Ende des Monats bei einem Milchgipfel gesprochen werden.

Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann, zuständig auch für Düsseldorf, Wuppertal, Solingen und Remscheid, sieht die geplanten Hilfen der Bundesregierung mit Skepsis. „Die Milch wird verkauft, nur zu einem schlechten Preis.“ In seinem Beritt gibt es noch 30 Milchbauern, die sich mit Direktvermarktung oder anderem Nebenerwerb wie dem Betreiben einer Biogasanlage finanziell über Wasser halten. „Einige von ihnen haben siebenstellige Summen in ihre Höfe investiert“, die können nicht einfach aufhören und etwas anderes machen“, sagt Dahlmann. dpa/ar