Prognose Der Mittelstand rechnet in diesem Jahr mit einem Jobwunder

Industrie- und Handelskammertag geht von 450.000 neuen Stellen aus - so viele wie noch nie

Nach einer aktuellen Prognose des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) schaffen mittelständische Unternehmen in diesem Jahr 450.000 zusätzliche Stellen unter anderem im Dienstleistungs-, Pflege- und Bildungssektor sowie im Baubereich. (Symbolbild)

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Berlin. Gute Nachrichten für Arbeitssuchende: Der deutsche Mittelstand steht offenbar vor einem neuen Jobwunder. Nach einer aktuellen Prognose des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), die unserer Zeitung vorliegt, schaffen die Unternehmen in diesem Jahr 450.000 zusätzliche Stellen unter anderem im Dienstleistungs-, Pflege- und Bildungssektor sowie im Baubereich. Das ist der höchste Zuwachs seit Bestehen der Bundesrepublik. Insgesamt, so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, könnte der Stellenanstieg sogar noch höher ausfallen.

Ein Plus von 130.000 neuen Jobs erwartet der Handelskammertag allein bei den Unternehmensdienstleistern - das sind Forschungseinrichtungen, Architekturbüros oder Rechts- und Steuerberatungen. 120.000 zusätzliche Stellen werden in der Sparte Handel, Verkehr, Gastgewerbe erwartet. "Auch ambulante Pflegedienste, Sprachschulen und sonstige Unternehmen der Gesundheits- und Bildungswirtschaft stocken ihr Personal auf", sagte Wansleben dieser Zeitung. Der DIHK prognostiziert in diesem Bereich ebenfalls 120.000 neue Jobs.

Von 35.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen geht der Verband im Baugewerbe aus. "Hier sehen wir den stärksten Zuwachs seit vier Jahren", erläuterte Wansleben. 25.000 neue Stellen werden in der Industrie erwartet, 15.000 im Bereich Information und Kommunikation sowie 25.000 in sonstigen Branchen. Für die Prognose wurden mehrere Tausend Unternehmen danach befragt, wie sich ihr Personalbestand bisher in diesem Jahr darstellt und wie er sich bis Jahresende weiter entwickeln wird.

Die Zahl der Beschäftigten steigt damit in 2016 zum elften Mal in Folge. "Das Plus fällt in diesem Jahr dank der hohen Binnennachfrage sogar größer aus als in den letzten Jahren", so der Hauptgeschäftsführer. Insgesamt könne der Personalaufbau noch stärker ausfallen, aber er stoße an Grenzen. "Gerade in den Boombranchen Handel und Bau haben Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden."

Demnach sieht mittlerweile gut die Hälfte der kleineren mittelständischen Betriebe im Fachkräftemangel das größte Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. "Daher ist eine steigende Erwerbsbeteiligung dringend notwendig", forderte Wansleben. Um insbesondere die Potenziale von Frauen noch besser zu nutzen, müssten die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesteigert werden. Dazu zähle etwa einen Anspruch auf einen Ganztagsschulplatz.