Deutlich mehr Euro-Falschgeld sichergestellt
Frankfurt/Main (dpa) - Die Falschgeldzahlen in Europa sind wieder gestiegen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 317 000 Euro-Blüten sichergestellt, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte.
Das ist der höchste Wert in einem Halbjahr seit Ende 2010 (364 000).
EZB und Bundesbank betonten jedoch, es sei nach wie vor sehr unwahrscheinlich, einen falschen Geldschein untergejubelt zu bekommen. In Deutschland entfielen im ersten Halbjahr rechnerisch rund 5 falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner. Europaweit lag dieser Wert bei 19. Die Mehrzahl der Fälschungen wurden nach EZB-Angaben in Ländern des Eurogebiets entdeckt (98,5 Prozent).
In Deutschland zogen Polizei, Handel und Banken nach Angaben der Bundesbank in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 19 472 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr. Das waren deutlich weniger als in den vorangegangenen sechs Monaten (22 532), aber etwas mehr als vor Jahresfrist (18 975). Die weltweiten Zahlen lagen um 26,3 Prozent über denen des ersten Halbjahres 2012 (251 000) und um 13,2 Prozent über denen der zweiten Jahreshälfte 2012 (280 000).
Kriminelle richteten im ersten Halbjahr 2013 mit Falschgeld einen Gesamtschaden von 16 Millionen Euro an. In Deutschland blieb der Schaden durch Falschnoten mit etwa 1,1 Millionen Euro im Grunde unverändert. „Die Schadenshöhe ist seit 2011 stabil“, erklärte Helmut Rittgen, Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Deutschen Bundesbank.
Die Zahlen für Deutschland seien „im Grunde besser geworden als im letzten Halbjahr“, befand Rittgen. Aber: „Jede Fälschung ist zu viel.“ Im Verhältnis zur Anzahl echter im Umlauf befindlicher Euro-Geldscheine - in der ersten Jahreshälfte 2013 waren es durchschnittlich 15,1 Milliarden Stück - ist die Zahl der Fälschungen allerdings vergleichsweise gering.
Erstmals versuchten sich Fälscher auch am neuen Fünf-Euro-Schein, der erst seit dem 2. Mai dieses Jahres im Umlauf ist und neue Sicherheitsmerkmale trägt. Allerdings waren 80 Prozent der in Deutschland entdeckten Fälschungen 20er (41 Prozent) und 50er (39 Prozent). Das gilt auch für die EZB-Statistik: Vier von fünf gefälschten Scheinen waren demnach ein 20er (38 Prozent) oder 50er (44,1 Prozent). In Deutschland wurden nur 128 falsche Fünfer entdeckt, darunter 2 mit Bezug zu der neuen Serie.
„Der intensiven Schulung von Kassiererinnen und Kassierern im Einzelhandel und der engen Zusammenarbeit zwischen Polizei und Zentralbank ist es zu verdanken, dass die Falschgeldzahlen in Deutschland sehr gering sind“, bilanzierte Rittgen.
Meist bleibt der Handel auf dem Schaden sitzen, wenn Verkäufer den Schwindel übersehen und der Betrug erst beim Einzahlen des Geldes bei der Bank auffällt. Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz.
Das gilt auch für gefälschte Münzen. Davon wurden im ersten Halbjahr 2013 im deutschen Zahlungsverkehr 28 438 festgestellt - mit weitem Abstand (79 Prozent) Zwei-Euro-Stücke. Dazu kamen einige Ein-Euro-Münzen (14 Prozent) und 50-Cent-Stücke (7 Prozent). Somit entfielen in Deutschland etwa 7 Falschmünzen auf 10 000 Einwohner.