Deutsche Aktien geben nach
Frankfurt/Main (dpa) - Die sich zuspitzende Krise im Irak hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Freitag verunsichert. Der Dax verlor 0,26 Prozent auf 9912,87 Punkte. Er weitete seine Korrektur nach dem Anstieg bis auf ein Rekordhoch bei 10 033 Punkten aus.
Auf Wochensicht verlor der deutsche Leitindex 0,74 Prozent. Für den MDax ging es vor dem Wochenende um 0,88 Prozent auf 16 908,20 Punkte nach unten. Der Index mittelgroßer Werte hatte nach den Pfingstfeiertagen bei 17 203 Punkten ebenfalls ein Allzeithoch erreicht. Der TecDax sank um 1,27 Prozent auf 1302,83 Punkte.
Vor dem Wochenende seien die Anleger keine größeren Risiken mehr eingegangen, sagte Marktexperte Gregor Kuhn vom Broker IG. Die Situation im Irak könne sich zum größeren Störfaktor entwickeln. Der Markt sei vom Tempo überrascht, mit dem sich der Konflikt ausbreitet. Hinzu kommt der steigende Ölpreis als Belastungsfaktor. Der Fokus einiger Anleger verlagert sich weg von Aktien hin zu Öl oder Edelmetallen, erklärte Daniel Saurenz von Feingold Research. Aktienanleger warteten dagegen auf frische Impulse. Diese könnten kommende Woche wieder einmal von der US-Notenbank kommen.
Lufthansa-Titel setzten ihre Talfahrt mit minus 3,47 Prozent auf 16,27 Euro fort. Sie gingen damit wie schon an den Vortagen am Dax-Ende aus dem Handel. Börsianer verwiesen auf die im Zuge der Irak-Krise steigenden Ölpreise, die den Druck auf die Papiere der Fluggesellschaft aufrecht hielten. Zum Wochenmitte hatte der deutsche Branchenprimus seine Anleger mit einer Gewinnwarnung geschockt. Die Aktie verlor seitdem über 18 Prozent an Wert.
Gefragt waren dagegen am Freitag die Aktien der Versorger. Eon-Aktien kletterten an der Dax-Spitze um 1,12 Prozent auf 14,42 Euro nach oben, RWE-Papiere stiegen um 0,73 Prozent. Energiewerte profitierten ganz allgemein vom steigenden Ölpreis, sagte ein Händler. Angesicht der wachsenden Unsicherheit setzen Anleger zudem auf defensivere Werte. Das zeige auch die Telekom-Aktie, die sich mit plus 0,36 Prozent ebenfalls unter den Favoriten befand.
Der EuroStoxx 50 verlor 0,04 Prozent auf 3282,84 Punkte. Auf Wochensicht bleibt für den Leitindex der Eurozone ein Minus von 0,35 Prozent. Nach Pfingsten war er noch auf den höchsten Stand seit September 2008 geklettert. Vor dem Wochenende mussten der Pariser Leitindex Cac 40 und auch der Londoner FTSE 100 leichte Verluste hinnehmen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Börsenschluss indes 0,15 Prozent höher.
Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundesanleihen auf 1,10 (Vortag: 1,12) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 136,01 Punkte. Der Bund-Future legte 0,04 Prozent auf 145,57 Punkte zu. Der Euro fiel auf 1,3530 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) auf 1,3534 (1,3528) Dollar gesetzt, der Dollar kostete 0,7389 (0,7392) Euro.