Deutsche Aktien weiter gefragt trotz fehlender Impulse
Frankfurt/Main (dpa) - Die deutschen Standardwerteindizes haben ihre Rekordstände am Freitag verteidigt. Der Dax stand mit plus 0,07 Prozent auf 9394 Punkte unmittelbar unter seinem Rekordhoch von 9399 Punkten.
Der MDax kletterte mit plus 0,30 Prozent auf 16 330 Punkte auf ein neues historisches Hoch.
Der TecDax gewann 0,08 Prozent auf 1152 Punkte. Händler sprachen von einem ruhigen Geschäft ohne neue Impulse und ohne Führung der Wall Street. Wegen des „Thanksgiving“-Feiertages in den USA waren die New Yorker Börsen am Vortag geschlossen geblieben und am Nachmittag steht ein verkürzter Handel an.
LBBW-Analyst Wolfgang Albrecht erklärte die fehlende Dynamik mit den kaum vorhandenen Vorgaben. Indes dominierten die Daten zur Entwicklung der Wirtschaft. Wie erwartet, haben die deutschen Einzelhändler einen schwachen Auftakt ins vierte Quartal hingelegt. Zudem wurde ein überraschend starker Anstieg der Inflation im Euroraum im November vermeldet, aber von niedrigem Niveau aus. Die Arbeitslosenquote sank stärker als am Markt erwartet auf 12,1 Prozent. " Daniel Saurenz von Feingold Research sprach von einem Verkäuferstreik im Dax. Impulse aus den USA erwartet er erst in der kommenden Woche.
Stärkster Wert im Dax war der Salz- und Düngemittelhersteller K+S mit plus 6,65 Prozent auf 20,70 Euro. Laut Händlern kam positives Feedback von einer Investorenveranstaltung. Einem Analysten zufolge fängt der Kalimarkt wieder an, sich zu stabilisieren. Die Preise könnten im kommenden Jahr wieder steigen. Zudem werte er Aussagen zum Legacy-Projekt als Stütze für den Kurs. Auch Lanxess-Aktien knüpften an ihre Erholungsbewegung der vergangenen Tage an. Die Anteile an dem Spezialchemieunternehmen sich um 2,27 Prozent.
Versorger standen bei sehr dünner Nachrichtenlage mit im Blick, konnten ihre Gewinne aber nicht halten. RWE-Aktien gaben 0,02 Prozent ab. Presseberichten zufolge will der Versorger die Gehälter von 16 000 Mitarbeitern nicht erhöhen. Damit soll ein zweistelliger Millionenbetrag eingespart werden. Eon-Papiere verloren 0,60 Prozent. Wie aus einem Interview mit Vorstand Leonhard Birnbaum hervorgeht, hat der Energiekonzern große Ziele für den Bereich dezentrale Energien. Börsianer werteten die Berichte kursneutral.
Im SDax sorgten die Aktien von C.A.T. Oil nach Quartalszahlen mit einem Kursplus von 6,09 Prozent für Furore. Vor allem auf der Gewinnseite habe der Dienstleister für die Ölindustrie die durchschnittlichen Analystenerwartungen deutlich übertroffen, lobten Händler. Zudem sei der Ausblick für das Gesamtjahr angehoben worden.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,38 (Vortag: 1,40) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 133,97 Punkte. Der Bund-Future gab 0,10 Prozent auf 141,56 Punkte ab. Der Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3611(1,3592) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7347 (0,7357) Euro.