Deutsche Annington geht Anfang Juli an die Börse
Bochum (dpa) - Das Immobilienunternehmen Deutsche Annington geht Anfang Juli an die Börse. Die Erstnotiz an der Frankfurter Wertpapierbörse ist für den 3. Juli vorgesehen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Angeboten werden bis zu 57 Millionen Aktien, gut ein Viertel der Gesellschaft. Der Gesamterlös wird sich in der Mitte der Preisspanne auf gut 1,1 Milliarden Euro belaufen. Damit würde die Deutsche Annington auf einen Börsenwert von 4,3 Milliarden Euro kommen. Das Unternehmen ist mit 180 000 Wohneinheiten im Wert von 10,4 Milliarden Euro nach eigenen Angaben Deutschlands größte private Wohnimmobiliengesellschaft.
Investoren können die Aktien vom 20. Juni bis 2. Juli zum Stückpreis zwischen 18 und 21 Euro zeichnen. Rund 400 Millionen Euro aus dem Erlös des Börsengangs stammen aus einer Kapitalerhöhung. Mit dem Geld will das Unternehmen seine Schulden senken. Zudem machen die bisherigen Eigentümer, die Finanzinvestoren Terra Firma und CPI Capital Partners Europe, Kasse. Sie wollen zunächst 27,4 Millionen Anteile verkaufen und im Rahmen der Mehrzuteilungsoption weitere 7,4 Millionen Aktien. Damit würden sie rund 700 Millionen Euro kassieren.
Deutsche Immobilienunternehmen sind bei Investoren derzeit besonders gefragt. So hatte der Börsengang der LEG Immobilien AG im Februar 1,3 Milliarden Euro eingebracht. Das Unternehmen rückt künftig als sechstes Unternehmen der Branche in den MDax auf.
Die Deutsche Annington ist ebenfalls schon ein Kandidat für den Auswahlindex der mittelgroßen Werte MDax. Das Unternehmen ist seit 2001 im Geschäft, als es rund 65 000 Eisenbahner-Wohnungen des Bundes übernahm. Es beschäftigt den Angaben zufolge rund 2400 Mitarbeiter.
Im vergangenen Jahr hielt die Deutsche Annington den operativen Gewinn (bereinigtes EBITDA) mit 477 Millionen Euro fast stabil. Unter dem Strich brach der Gewinn allerdings wegen hoher Finanzaufwendungen durch eine schwierige Refinanzierung um 60 Prozent auf rund 172 Millionen Euro ein. Bis Mitte Oktober muss das Unternehmen milliardenschwere Verbindlichkeiten refinanzieren. Dies ist dem Unternehmen zufolge gelungen, nachdem es zu Monatsbeginn ein unbesichertes Darlehen über 2,5 Milliarden Euro vor allem von den US-Banken JPMorgan und Morgan Stanley erhielt. Künftig will das Unternehmen für seine Finanzierung stärker internationale Investoren anlocken. Dafür plant es jenseits des klassischen Pfandbriefs nach eigenen Angaben als erste deutsche Wohnimmobiliengesellschaft auch die Ausgabe unbesicherter Anleihen. Es lässt sich dafür auch von Ratingagenturen prüfen.
Um Vertrauen zu gewinnen, hat sich das Unternehmen zudem einen prominenten Chefaufseher geholt. Der Aufsichtsrat soll künftig vom früheren Eon-Chef Wulf Bernotat geleitet werden.