Schmuckliebhaber können mit fallenden Preisen rechnen
Pforzheim (dpa) - Der dramatische Preisverfall beim Gold lässt Schmuckliebhaber hoffen: Glänzende Stücke wie Ringe, Halsketten und Uhren könnten billiger werden.
„Es gibt Schmuckhersteller, die die günstigeren Einkaufspreise bereits an die Juweliere weitergegeben haben“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Schmuck und Uhren, Thilo Brückner, in Pforzheim der Nachrichtenagentur dpa. „Ob andere folgen, dürfte davon abhängen, wie lange die Niedrigpreisphase anhält.“
Der Preis für die Feinunze Gold war im vergangenen Jahr bis auf 1370 Euro geklettert, in diesem April kam dann der Absturz von 1250 auf 1050 Euro. Zurzeit pendelt er um diesen Wert. Die Spekulationen mit Gold haben die Schmuckindustrie nach Angaben von Brückner zuletzt sehr beschäftigt.
„Die Höhe des Preises ist dabei weniger entscheidend als die Preisschwankungen. Was wir brauchen, ist ein weitgehend stabiles Preisniveau.“ Die Preissprünge hätten die Kalkulationen erschwert. „Da ist Besonnenheit gefragt. Grundsätzlich kann man nicht jeder kurzfristigen Schwankung hinterherrennen“, erläuterte Brückner. „Die Schmuckhersteller orientieren sich oft an bestimmten Bandbreiten des Goldpreises und richten ihre Preispolitik damit mittelfristig aus.“
Der Run auf das Gold im vergangenen Jahr hat nach Brückners Ansicht zu einem „gefühlt zu hohen Preis“ geführt. Das hätten vor allem die Produzenten von niedrig- und mittelpreisigen Produkten gespürt. „Der hochpreisige Bereich war kaum betroffen, da die entsprechenden Kunden die Steigerungen mitgegangen sind.“
Die Schmuckhersteller haben auch kreative Möglichkeiten, um auf den hohen Goldpreis zu reagieren: Sie modellieren filigraner und verarbeiten auf diese Weise weniger Gold, oder sie greifen auf andere Stoffe zurück. „Es ist auffällig, dass zuletzt vermehrt mit neuen Materialien experimentiert wird, etwa mit Keramik, Karbon, Holz oder Leder - auch in Kombination mit Edelmetallen.“
Langfristig rechnet Brückner wieder mit einem steigenden Goldpreis. „Die Ressource Gold ist endlich - und es wird immer schwieriger, an Gold heranzukommen. Die Förderung wird immer teurer.“ Seine Hoffnung dabei: „Dass der nächste Anstieg moderat und kalkulierbar verläuft.“